Rezension

Eine Hommage an das Briefeschreiben, die mich aber leider nicht so begeistern konnte wie "Der Buchspazierer"

Die Butterbrotbriefe -

Die Butterbrotbriefe
von Carsten Henn

Carsten Henns Romane "Der Buchspazierer" und auch "Der Geschichtenbäcker" habe ich mit großer Freude gelesen und genossen. Umso gespannter war ich also auf sein neuestes Werk, "Die Butterbrotbriefe". Auch dieses hat eine wahnsinnig tolle Idee, konnte mich aber nicht ganz so sehr begeistern wie seine Vorgänger.

Es geht in "Die Butterbrotbriefe" um Kati, die um Vergangenes zu verarbeiten allen möglichen Menschen in ihrem Leben Briefe schreibt, und zwar auf Butterbrotpapier, das ihr Vater für sie gesammelt hat. Diese schreibt sie, schickt sie aber nicht ab, sondern besucht die Personen persönlich und liest ihnen die Briefe vor, was sicherlich oft viel Mut von der Protagonistin erfordert. Mit und mit lernt man Kati so durch die Briefe immer besser kennen und kann ihr dabei zuschauen, wie sie auch mit sich selbst immer mehr ins Reine kommt.

Auch die Nebencharaktere sind sehr besonders. Katis Onkel ist leidenschaftlicher Polarfan und hat ein eigenes Museum darüber und auf der Straße beim Haareschneiden lernt Kati Severin kennen, der ihre Gedanken sicherlich noch einmal beeinflusst.

Habe ich die Lektüre von "Die Butterbrotbriefe" genossen! Auf jeden Fall! Die Idee, wieder handschriftlich Briefe zu verfassen, fand ich total toll. Allerdings konnte ich mich mit Kati nicht so gut identifizieren wie mit den Protagonisten der beiden anderen Romane, bei denen ich die Liebe zu Büchern bzw. zum Backen während des Lesens sehr gut nachvollziehen konnte. Vielmehr im Vordergrund als die Briefe stehen in diesem Roman meiner Meinung nach Katis Beziehungen zu ihrer Mutter und ihrem Vater. Auch habe ich ihre Beziehung zu Severin nicht immer ganz nachvollziehen können aufgrund von Severins Vergangenheit.

Carsten Henns Schreibstil ist jedoch auch hier wie gewohnt sehr schön zu lesen und teilweise schon fast poetisch. Auch wenn "Die Butterbrotbriefe" mit ihren knapp 250 Seiten leider sehr schnell wieder ausgelesen waren, so haben sie mir doch ein paar schöne Stunden bereitet.

Erwähnenswert sei an dieser Stelle auch noch das wunderschön gestaltete Buchcover, das wirklich an Butterbrotpapier erinnert.

"Die Butterbrotbriefe" ist sicherlich eine schöne Lektüre für zwischendurch, wenn man gerne in die Vergangenheit reisen möchte und das Briefelesen wieder aufleben lassen möchte.