Rezension

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Warmherzig und hoffnungsvoll

Die Butterbrotbriefe -

Die Butterbrotbriefe
von Carsten Henn

Enddreißigerin Kati Waldstein will ein neues Leben beginnen, etwas ändern, neu anfangen, doch dafür meint sie, muss sie erst mit ihrem alten Leben richtig abschließen und so schreibt sie ganz old-fashioned Briefe, Abschiedsbriefe an Personen, die ihr Leben tangiert haben und die manchmal für ganz entscheidende Dinge in ihrem Leben verantwortlich waren. Dafür benutzt Kati altes Butterbrotpapier, das ihr Vater einmal für sie gesammelt und aufbewahrt hat. Anfangs noch warf Kati die Briefe beim jeweiligen Empfänger in den Briefkasten, doch dann wusste sie ja nicht, ob der Brief gelesen wurde und welche Reaktion er beim Empfänger auslöste und so stellt sie ihre Briefe jetzt ganz persönlich zu, in dem sie diese den Empfängern direkt vorliest. Sie ist dabei ehrlich und will mit sich und ihrem vergangenen Leben ins Reine kommen, doch dabei erfährt sie Dinge, die sie weiter aufwühlen.

In dieser Zeit macht sie auch noch die Bekanntschaft von Severin, der seit einiger Zeit auf der Straße lebt. Auch er hat sein "Päckchen" zu tragen, was sich erst nach und nach offenbart. Gemeinsam bahnt sich zwischen den Beiden etwas an, vielleicht zarte Liebesbande? Doch beide müssen erkennen, dass sie nicht nur mit ihrem "alten" Leben abschließen müssen, sondern auch mit sich selbst in Reine kommen müssen, ehe ein Neuanfang möglich ist.

Dies war nicht mein erster Roman von Carsten Henn, den ich gelesen habe und wieder wurde ich gefangen genommen von der warmherzigen und hoffnungsvollen Schreibart, die den Leser tief berührt und nachdenklich macht. Die Geschichte hat manchmal etwas leicht Märchenhaftes an sich, das tröstlich wirkt und den Leser immer wieder an das Gute im Menschen glauben lässt. Doch andererseits zeigt der Roman auch auf, wie hart und ungerecht das Schicksal uns treffen kann, wir aber nie den Mut und die Hoffnung verlieren sollten. Ich kann den Roman sehr gerne weiterempfehlen.