Rezension

Falsche Zielgruppe

3000 Yen fürs Glück -

3000 Yen fürs Glück
von Hika Harada

Miho steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben und möchte sich einen Hund und ein eigenes Haus leisten. Ihre Schwester Maho ist mit einem Feuerwehrmann verheiratet und hat ein Kind. Das Geld ist knapp. Und auch ihre Mama, sowie die Großmutter Kotoko machen sich zunehmend Gedanken um ihre finanzielle Zukunft, so dass sich letztere mit ihren 70 Jahren eine Arbeit suchen möchte.

 

Die vier Frauen, die drei verschiedene Generationen abbilden, unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich des Umgang mit Geld, sondern auch mit dem Ein-j und Ansparen finanzieller Mittel. Die Abschnitte, in denen sich dann explizit mit dem Spar-Aspekt beschäftigt wird, sind für mein Empfinden jedoch teilweise viel zu langatmig und ausschweifend geraten und haben von der eigentlichen Handlung sehr abgelenkt. Zudem stolpert man beim Lesen immer wieder über zahlreiche, ausschließlich in Yen angegebenen Geldbeträge, mit denen ich als deutsche Leserin nicht wirklich etwas anfangen kann. Ein Sparfuchs lernt hier jedenfalls eher nichts Neues. Methoden wie das Führen eines Haushaltsbuches sind schließlich hinreichend bekannt und alles andere im Buch zu umständlich erklärt. Man sollte keinesfalls DIE „ultimativen“ Ratschläge zum Sparen erwarten.

Betrachtet man das Buch mit dem kulturellen Hintergrund der Autorin, ist es jedoch kein Wunder, dass dieser Roman in Japan ein Bestseller geworden ist.

Es wirkt wie ein unaufdringlicher Ratgeber, der sich in erster Linie an (zukünftige) Hausfrauen und Witwen in der konservativen, patriarchalischen japanischen Gesellschaft richtet. Durch die Lebenssituationen, in denen sich die Protagonistinnen in der Geschichte jeweils befinden, werden nämlich gerade die Schwachstellen der traditionelle Lebensweise, die das Eingehen einer Ehe als erstrebenswert und gleichbedeutend für eine finanzielle Absicherung sieht, unmissverständlich thematisiert. In diesem Fall lohnen sich dann auch die aufgezeigten Möglichkeiten, mit denen sich die Frau zumindest in monetärer Hinsicht, eine gewisse Unabhängigkeit sichern kann.

 

Insgesamt hat mir der zwischenmenschliche Aspekt in dem Roman ganz gut gefallen, wurde jedoch an einigen Stellen zu sehr von dem Spar-Thema überlagert und konnte mich daher am Ende nicht vollends überzeugen.