Rezension

Gelungene Zeitreise ins Paris 1688

Palast der Lügen 1: Vergangen ist nicht vorbei -

Palast der Lügen 1: Vergangen ist nicht vorbei
von Emily Bold

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich schon die Laguna Beach-Reihe von Emily Bold gesuchtet habe, war ich gespannt, wie sie ihre Fantasybücher schreibt, gerade weil ihre Stolen-Reihe auch noch auf meinem SUB liegt. „Palast der Lügen – Vergangen ist nicht vorbei“ hat mich schon seit seinem Erscheinen immer wieder gereizt, da der Klapptext so vielversprechend klang.

Da ein Vorfahre ihrer Familie beim Teufel von Paris einen Gefallen erbeten hatte, muss Sophie Dubois zusehen, wie erst ihr Vater und inzwischen ihr Bruder Elian immer wieder in die Zeit zurückreisen, um Aufträge zu erledigen. Als Elian nach einem Auftrag nicht wiederkommt, sondern ein tödlich Verwundeter plötzlich im Zeitzimmer auftaucht, handelt Sophie. Sie reist nun ihrerseits zurück und landet prompt im Paris 1688. Da es für eine junge Frau zu gefährlich ist und diese Zeit alles andere als emanzipiert ist, stellt ihr Auftraggeber ihr ungefragt Valentin Delacroix zur Seite. Ihr Vorfahre warnt sie, dass sie niemanden trauen kann, aber Valentin weckt Gefühle in Sophie, die alles andere als hilfreich bei ihrem Auftrag und der Suche nach ihrem Bruder sind.

Mir war Sophie von Anfang an sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas trotzig und unüberlegt gehandelt hat, was aber daran lag, dass man ihr immer wieder gesagt hat, dass sie ein Mädchen sei und sie das nichts angehe, weil das Männersache sei und gerade später im Jahre 1688 kriegen ja alle immerzu Schnappatmungen, wenn sie nicht wie die anderen jungen Damen an einer Stickarbeit sitzt, sondern sich auf ein Pferd setzt und losreitet oder eben einen Herren ausversehen duzt. Da sie nie auf diese Zeitsprünge vorbereitet wurde, da über die ganzen Generationen hinweg, immer nur die Männer der Familie die Aufträge erledigt haben, hat Sophie keinerlei Ahnung, worauf sie sich einlässt oder wie alles eigentlich funktioniert. Sie hat sich dafür zwar immer interessiert, aber gerade ihr Vater war da sehr vehement und hat jede Nachfrage immer unterbunden, wodurch sie sehr blauäugig wirkt, teilweise naiv. Dadurch bringt sie sich natürlich in einige Gefahren, die sich leicht vermeiden hätten lassen, aber dadurch wird es für den Leser eben sehr unterhaltsam. Zusammen mit Valentin ist es einfach ein Traum. Die beiden sind irgendwie wie ein Comedyduo. Sie werfen sich Sprüche hin und her, er zieht sie immer wieder auf, wenn sie in ein Fettnäpfchen tritt, was wirklich häufig passiert, wodurch mich das Buch immer wieder zum Schmunzeln oder gar zum Lachen gebracht hat. Über Valentin erfährt man erstmal sehr wenig. Er bleibt geheimnisvoll, auch wenn er sehr sympathisch rüberkommt und die Chemie zwischen ihm und Sophie einfach von Anfang an stimmt. Der Text ist meistens aus Sophies Sicht geschrieben, doch vereinzelt kommt auch mal Valentin oder auch der Teufel von Paris vor, wobei die Identität vom letzteren ein dickes fettes Fragezeichen ist.

Es ist schön, dass der Leser immer wieder paar geschichtliche Ereignisse mitbekommt oder wichtige Gebäude oder Personen erlebt, wie Versailles oder Ludwig XIV. den sogenannten Sonnenkönig. Das gibt dem Buch nochmal etwas Besonderes, meiner Meinung nach. Sophie erlebt viele Abenteuer, oftmals auch selbst verschuldet durch ihre Art, und ich liebe einfach wie sie und Valentin miteinander umgehen. Aber sie wächst mit der Zeit und das gefällt mir sehr gut. Daher gebe ich dem Buch fünf Sterne und ich freue mich schon riesig auf den zweiten und finalen Band.