Rezension

Große Erwartungen, die leider etwas enttäuscht wurden

Das Orchideenhaus - Lucinda Riley

Das Orchideenhaus
von Lucinda Riley

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:
Ich war sehr gespannt auf das Buch und freute mich darauf, es endlich lesen zu können. Leider muss ich sagen, dass mir der Einstieg sehr schwer fiel und ich nach wenigen Seiten schon keine Lust mehr hatte, weiter zu lesen. Auf die Geschichte brauche ich eigentlich inhaltlich nicht mehr eingehen, dass wurde im Klappentext eigentlich alles erklärt. Irgendwie hatte ich wirklich Probleme mit dieser Geschichte. Mit der Protagonistin Julia bin ich nicht wirklich warm geworden, ich konnte keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Sie war leider auch sehr verschlossen und da sich erst etwas später herausgestellt hat, was für einen Schicksalsschlag sie erlebt hat, blieb das alles sehr distanziert. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass dieses Buch in Vergangenheit und Gegenwart aufgeteilt wurde. Um das Familiengeheimnis wurde eine Geschichte aufgebaut, die mir im Vergleich zu der Gegenwart sehr gut gefallen hat. Hier lernte ich die junge Olivia kennen, die bei den Crawfords eingeladen ist. Diese typischen Galen für Lords und Ladys halt. Da lernt sie Harry Crawford kennen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Olivia war mir sehr sympathisch, zumindest bis zu einem bestimmten Zeitsprung, der zwischen den Erzählungen stattfand. Danach war sie etwas weniger nach meinem Geschmack. Zu ihr konnte ich allerdings sehr viel besser eine Verbindung eingehen. Das Szenario und die Atmosphäre gefielen mir sehr gut und ich habe angefangen, mich wirklich für diese Geschichte zu interessieren. Allerdings bekam ich immer sofort einen Dämpfer verpasst, wenn es zurück zu Julia ging. Ich weiß nicht genau warum, aber die Geschichte um Julia fand ich eher etwas  langatmiger. Nicht unbedingt langweilig, aber auch nicht wirklich lesenwert. Am besten an dieser Geschichte gefiel mir der zweite Teil des "Flashbacks". Da geht es um Harry, der in Changi (Singapur) als Kriegsgefangener gehalten wird. Nach seiner Entlassung bleibt er noch eine ganze Weile in Thailand und genau das gefiel mir auch richtig gut. Es gibt ja nicht so viele Bücher, die in Thailand spielen und neue Orte in Büchern kennen zu lernen, finde ich immer interessant. Mir gefiel der zweite Teil wirklich gut. Der Schreibstil der Autorin war irgendwie nichts besonderes. Die Atmosphäre wurde gut übermittelt und es ging flüssig zu lesen, aber ansonsten ist mir nichts weiter aufgefallen. Die Gegenwartspassagen waren wirklich langatmig und für mich nicht von großem Interesse. Und diese letzte Wendung am Ende, die gefiel mir überhaupt nicht. Was heißt letzte Wendung, danach kam noch etwas und das wirkliche Ende fand ich auch wirklich schön, aber trotzdem hatte ich so meine Probleme mit dem Buch.

Charaktere:

Julia: Eine junge Frau, die es in letzter Zeit nicht einfach hatte. Sie war ein ziemlich heruntergekommener Trauerkloß am Anfang. So etwas mag ich nicht. Und in dem Moment fehlte mir das Verständnis, da ich nicht wusste, was los war. Aber nach sieben Monaten kann (nicht muss) man es schaffen sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Zu Julia konnte ich keinerlei Draht aufbauen, mir fehlte da vollkommen die Verbindung. Klar, was sie erlebt hat ist schlimm. Aber trotzdem fehlte mir da einfach auch vieles. So konnte ich viele ihrer Entscheidungen nicht verstehen und war mir nicht sicher, wie ich zu ihr stehe. Erst am Ende fing ich an, ein bisschen Sympathie für sie aufzubringen. Sie war einfach nicht wirklich jemand, mit dem ich mich gut verstehe und ihr ständiges Hin und Her ging mir doch sehr auf den Keks. Sie war erträglich, aber es hätte besser sein können.

Kit: Der nächste Erbe in der Linie der Crawfords, der großes Interesse an Julia hegt. Mit ihm kam ich sehr viel besser klar als mit Julia. Ich hatte Mitleid mit ihm oder habe mich auch für ihn gefreut. Er war sympathisch, eher ein Gentlemen und hat sich sehr rührend um Julia gekümmert. Er war zwar zu Beginn ein wenig aufdringlich, aber das war verzeihbar. Über Kit lässt sich gar nicht so viel sagen. Er war halt einfach ein guter und netter Kerl, der mir gut gefallen hat.

Harry: Der Erbe der Crawfords, der in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt hat. Durch seinen Stammbaum wurde ihm vieles aufgezwungen. So wurde ihm indirekt eine Ehe aufgezwungen und er hat viele Verpflichtungen gegenüber dem Anwesen und seiner Familie. Das hält Harry von seinem ganz persönlichen Glück ab. Ich mochte Harry sehr, obwohl ich ihn nicht immer verstand und manche Verhaltensweisen mich doch sehr verwirrt haben. Doch Harry hatte so große Träume, die er wegen seinen Verpflichtungen nicht erfüllen konnte. Die "richtige" Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen und ich habe die ganze Zeit mitgefiebert mit Harry. Allerdings gab es auch eine Zeit, in der ich ihn gar nicht mochte. Das war eher so zu Beginn. Aber es hat sich dann gelegt und Harry wurde mein Liebling in diesem Buch (abgesehen von einem ganz besonderen thailändischen Mädchen). Er war sehr nett und hat für die Frau die er liebt alles aufgeben wollen. Das war schon sehr schön und hat mir sehr gut gefallen, genau wie Harry selbst.

Zitate:

Jeder reagiert anders auf Kummer, und keine dieser Reaktionen ist falsch. Mansche Menschen weinen monate-, ja jahrelang; sie tragen Schwarz und trauern. Andere scheint ihr Verlust nicht zu berühren. Sie begraben ihn und leben weiter wie bisher, als wäre nichts geschehen.
Julia

Fazit:
Ein Buch, das mich wirklich zwiegespalten hat. Teils wegen der langweiligen Drum-Herum-Geschichte, teils weil die "richtige" Geschichte einfach toll war. Die Vergangenheit der Crawfords war einfach so viel interessanter. Leider hat Julia mich doch sehr genervt und ich wollte manchmal gar nicht weiterlesen. Doch durch die Rückblicke wurde es immer etwas interessanter und das Ende fand ich dann doch sehr zufriedenstellend. 
Dieses Buch erhält von mir 3,5/5 Schmetterlingen.