Rezension

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Überschätzt

Das Orchideenhaus - Lucinda Riley

Das Orchideenhaus
von Lucinda Riley

Da dieses Buch ja doch viel und oft angepriesen wurde, habe ichs auch zur Hand genommen und mich überraschen lassen.

Nach einem grauenhaften Schicksalschlag zieht sich Julia Forrester immer mehr in ihre eigene kleine Welt in ihrem englischen Cottage zurück. Als Kind war sie oft bei ihrem Großvater der als Gärtner für die Crawfords, die Besitzer von Wharton Park arbeitete. Julia liebte die Gewächshäuser von Wharton Park und das Anwesen selbst.
Deshalb lässt sie sich auch von ihrer Schwester überreden zu einer Auktion dorthin zu fahren, wo sie Kit Crawford den neuen Besitzer kennen lernt. Von ihm erhält sie auch ein altes Tagebuch, welches ihrem Großvater zu gehören schien. Als sie ihre Großmutter damit konfrontiert wird ein altes Familiengeheimnis gelüftet und Julia hört nicht nur die Geschichte eine bittersüßen Liebe sondern erfährt auch einiges über ihre Wurzeln.

Das Buch beginnt mit einer märchenhaften Erzählung die mir wirklich sehr gefiel und Lust auf mehr machte.
Doch danach wurde ich erst einmal wieder enttäuscht. Julias Geschichte ist übertrieben trist und der Schreibstil ist abgehackt und langweilig. Immer wieder beginne die kurzen aufeinanderfolgenen Sätze mit dem Namen einer Person.
Wenn es dann allerdings um Julias Gedankenwelt bezüglich bestimmer Ereignisse geht, ist der Schreibstil etwas besser und die Rückblicke in die Vergangenheit sind wirklich schön beschrieben.
Julias Schicksal ist für mich etwas übertrieben und hat ein paar zu viele "überraschende Wendungen" und Schicksalschläge. Da hätte man ruhig etwas kürzer treten dürfen.
Was die Rückblicke angeht sind diese auch teilweise sehr kitschig gehalten, besonders der erste Part. Da hätte ich mir manchmal etwas weniger "Liebe" gewünscht, denn diese Ergüsse waren für mich dann doch zu viel.
Ansonsten waren die beiden ineinander verschachtelten Geschichten auch nur halbwegs gut durchdacht aber an sich auch recht interessant und schön. Es gab Momente in denen ich schmunzeln musste und Momente in denen ich mich mit der Protagonistin geärgert habe.
Leider gibt es in dem Buch zu viele Ungereimtheiten und unlogische Schlüsse.
Wie kann ein halb thailändisches Mädchen und ihr gesamtes englisches Umfeld nicht merken, dass sie fremde Wurzeln hat?

Alles in allem ein schöner, verträumter Roman mit mal kleineren mal größeren Fehlern. Eine recht nette Geschichte für zwischendurch aber leider etwas überschätzt.