Rezension

Gute Idee - aber das allein reicht nicht

Zwei Fremde
von Martin Griffin

Bewertet mit 2 Sternen

Oha, was für ein seltsames Buch. Tolles Setting. Toller Plot. Nachlässige Charakterbildung. Bei der Handlung ist ab der Hälfte die Luft raus und die Story zieht sich - und das bei unter 300 Seiten. Was ist da nur passiert?
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Ein Hotel in der Einöde. Nur ein Gefängnis befindet sich in der näheren Umgebung. Einer der Insassen flüchtet. Draußen wütet ein Schneesturm. Im Laufe der Nacht klopfen zwei Männer an die Tür des Hotels. Jeder stellt sich als Polizist PC Gaines vor. Einer von ihnen ist in Wahrheit ein Mörder.
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Das hört sich erstmal richtig gut an. Angesichts der relativ geringen Seitenzahl habe ich einen dicht erzählten, temporeichen und durchweg atemlos spannenden Thriller erwartet. Aber irgendwie kommt alles anders. Schnell ist klar: Der Leser wird hier mit einer Story geblendet, die er so gar nicht bekommt. Die Wer ist wer-Frage in Sachen Polizist und Mörder wird viel zu früh aufgeklärt. An dieser Stelle hat der Thriller seinen Reiz für mich verloren. Zwar passiert noch einiges, aber mein Interesse war weg, weil ich ja eigentlich eine ganz andere Geschichte lesen wollte. Zu den agierenden Personen konnte ich keine besondere Bindung aufbauen. Was mit ihnen passiert war mir schnuppe. Die noch folgenden Entwicklungen und Wendungen erschienen mir viel zu gewollt und aufgesetzt. Die Spannungskurve ist erschlafft und hat sich nicht wieder aufgebaut. Für mich hat es sich dadurch gezogen wie Kaugummi.
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Fazit: So schade! Mir will nicht in den Kopf, wie man das Leitmotiv des Thrillers schon nach der Hälfte des Buches auflösen und die Handlung damit so dermaßen vor die Wand fahren kann. Der Fokus geht verloren und das hat die Geschichte für mich komplett ruiniert. So viel Potenzial und nix draus gemacht. Unglaublich aber leider wahr!