Rezension

Nur ein Unfall?! - Rasantes Verwirrspiel mit ungewissem Ausgang...!

Zwei Fremde
von Martin Griffin

Bewertet mit 4 Sternen

„Zwei Fremde“ von Martin Griffin ist als Taschenbuch mit 288 Seiten bei Lübbe erschienen.

Remie Yorke arbeitet in dem abgelegenen McKinnon Hotel in den schottischen Highlands. Es ist der letzte Tag der Saison, es befinden sich nur noch 2 Gäste im Hotel und Remie hat noch genau 72 Stunden bis zu dem Flug, der sie in ihr neues Leben bringen soll.
Doch dann macht ihr die Natur einen Strich durch die Rechnung - es bricht ein Schneesturm los, das Hotel wird von der Außenwelt angeschnitten und ist unerreichbar - kein Telefon, kein Internet, kein Strom - wie gut, dass wenigstens das Notstromaggregat läuft!
Dann erscheint ein verletzter Polizist, Constable Gaines, der sich durch die Schneemassen kämpfen konnte und erzählt von einem Unfall bei einem Gefangenentransport aus dem nahe gelegenen Gefängnis, bei dem es offensichtlich einen flüchtigen Schwerverbrecher gibt.
Als kurz darauf ein zweiter Polizist autftaucht, der sich ebenfalls als PC Gaines ausgibt, beginnt ein Verwirrspiel, das mit dem Tod zu enden droht - und Remie ist ganz auf sich gestellt, denn einer der beiden Hotelgäste ist außer Haus und dem anderen kann sie ebenfalls nicht trauen…

Mir hat die Grundidee dieses Thrillers sehr gefallen, und die Atmosphäre, die Martin Griffin hier erzeugt, ist düster und authentisch - die Gänsehaut kroch mir des Öfteren über den Rücken während der Lektüre.
Auch die Kälte, die Schneemassen und die Lawinengefahr sind allgegenwärtig - eine perfekte Lektüre für den Herbst und Winter!
Der Autor hat einen packenden, temporeichen Schreibstil voller Wendungen und überraschenden Twists, der sich flüssig lesen lässt und der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf.

Auch die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und insbesondere Remie sehr gelungen. Im Verlauf der Handlung erfährt man einiges über ihre Vergangenheit und es wird klar, wie es zu dieser verfahrenen und gefährlichen Lage kommen konnte, in der sich Remie und Jai, der rätselhafte Hotelgast, der fast nicht von ihrer Seite weicht, nun befinden.

Zwar ist die Handlung bisweilen konstruiert und es ist auch nicht alles komplett logisch und nachvollziehbar - aber das Entstehen der Grundsituation nehme ich gern als gegeben hin (warum auch immer ein Gefangenentransport bei einem sich ankündigenden schweren Unwetter durchgeführt wird) und auch das weitere Geschehen konnte mich fesseln und ich habe permanent mitgefiebert.

Die Auflösung, wer der echte Gaines ist, erfolgt bereits relativ früh, danach geht es um das Entkommen und die Situationen, in denen es actionreich wird und um Leben und Tod geht.
Der erste Teil hat mir etwas besser gefallen, es war irgendwie perfider und undurchschaubarer, dennoch wollte ich natürlich auch nach Klärung der wahren Identitäten unbedingt wissen, wie es weitergeht - und der Autor vermochte mich durchaus zu überraschen!

Ein packender, rasanter Thriller in düsterer Atmosphäre mit einer sympathischen Protagonistin - 4 Sterne von mir :)