Rezension

Unterhaltsamer Thriller

Zwei Fremde
von Martin Griffin

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist ihre letzte Nachtschicht im Hotel Mackinnon; die Hotelmanagerin Remie Yorke freut sich der verschneiten Gegend den Rücken kehren zu können und dann ihr neues Leben - den Neuanfang - genießen. Sie will nach Santiago de Chile reisen, um das Versprechen, das sie ihrem in Gefängnis getöteten Bruder gegeben hat, aufzulösen.
Doch es kommt alles anders als erwartet. Zuerst wurde das einsame Hotel mit zwei letzten Gästen durch den starken Sturm von der Außenwelt abgeschnitten. Dann verunglückt in der Nähe des Hotels ein Gefangenentransport und im Hotel erscheinen nacheinander zwei hilfesuchenden Männer, die sich beide als Polizisten ausgeben. Remie ist sicher, dass nur einer von ihnen die Wahrheit sagt, der andere ist der gesuchte gefährliche Verbrecher.
Die Lage ist dramatisch und undurchsichtig.

Gekonnt schildert Martin Griffin die spannenden Ereignisse der stürmischen Nacht. Zum Greifen nah ist die angespannte Atmosphäre, Remies Unsicherheit und Zweifeln deutlich spürbar. Wem darf sie wirklich vertrauen? Mit einer Hilfe von außen kann sie nicht rechnen. Und auch die zwei verbliebenen Hotelgäste verhalten sich äußerst verdächtig.
Gut dargestellt sind die Charaktere, spannend die Handlung. Remie gewinnt an Sympathie durch die Dramatik der aktuellen Ereignisse und die lebhaften Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihrem Bruder in der Vergangenheit. Auch die beiden unerwarteten Hilfesuchenden wurden hervorragend beschrieben. Obwohl es klar ist, dass einer von ihnen lügt und die Mitspieler manipuliert, ist es unmöglich ihn zu entlarven.
Bildhaft schön sind die Beschreibungen der Natur und des stürmischen Wetters. Leider sind sie so ausführlich, dass die Handlung dadurch eindeutig an Spannung verliert.
Den Thriller habe ich dennoch gerne gelesen. Es ist ein wahrer Pageturner, der insgesamt gute Unterhaltung bietet.