Rezension

Hauptkommissar Zorn ermittelt

Zorn - Tod und Regen - Stephan Ludwig

Zorn - Tod und Regen
von Stephan Ludwig

Ein Unbekannter hat eine 50-jährige Lehrerin entführt und in einem fensterlosen Raum an einen hohen Stuhl gefesselt. Sie ist geknebelt und verliert sehr viel Blut. Doch das reicht dem Täter nicht und so beginnt er sie stundenlang zu misshandeln bevor er sie endlich sterben lässt.
Nachdem der Tatort und Tage später auch die Leiche entdeckt worden sind, wird überraschenderweise Kriminalhauptkommissar Claudius Zorn mit der Lösung dieses Falls beauftragt. Allgemein als arbeitsunlustig, unfähig und arrogant bekannt hätte nicht einmal Claudius selbst sich den Fall übertragen. Doch so will es Staatsanwalt Sauer, ein geschniegelter Emporkömmling mit nichts als seiner eigenen Karriere vor Augen. Missmutig macht sich Zorn gemeinsam mit seinem schwerfällig erscheinenden Kollegen Schröder an den Fall. Trotz Druck von oben kommen die beiden jedoch nicht voran bis sie zufällig entdecken, dass ein Teil der forensischen Unterlagen fehlt. Als einziger möglicher Verdächtiger dieser Unterschlagung kommt nur der Staatsanwalt in Betracht. Aber warum sollte er dies tun?
Zorn macht sich an Hannah, die Sekretärin des Staatsanwalts heran, um in dieser Angelegenheit nachzuforschen. Da Hannah schon länger ein Auge auf Zorn geworfen hat, bietet sie an, Sauers Tresor zu untersuchen. Und tatsächlich findet sie hier die fehlenden Unterlagen. Zorn bittet sie, diese schleunigst zurückzulegen, ahnt er doch, dass Hannah sich mit ihren Nachforschungen in Gefahr gebracht hat. Nachdem sie nunmehr durch die fehlenden Unterlagen das Opfer identifizieren können, ist Zorn durch die Ermittlungen abgelenkt. Plötzlich ist Hannah verschwunden. Wo ist sie? Ist sie dem Mörder in die Falle gegangen? Welches Ziel verfolgt dieser und werden Zorn und Schröder Hannnah retten können? Und was hat der Staatsanwalt mit der ganzen Sache zu tun?

Stephan Ludwigs spannendes Krimidebüt beginnt gleich unvermittelt im Geschehen. Der Autor bedient sich immer wieder verschiedener Handlungsstränge, wodurch der Spannungsbogen niemals abreißt. Das Ermittlerduo Zorn und Schröder ist ein interessantes Gespann. Während Zorn mit seinem selbstgefälligem Verhalten polarisiert, entwickelt man als Leser klare Sympathien für Schröder. Äußerlich optisch benachteiligt ist er jedoch sowohl geistig, als auch körperlich topfit. Stets ist er bemüht die Wünsche seines Chefs Zorn zu erfüllen und erledigt geduldig die Hauptarbeit ohne hierfür Dank oder Anerkennung zu erwarten. Obendrein verfügt er über einen herrlichen trockenen Humor, den ich ganz besonders liebe. Ich bin sehr gespannt, wie der nächste Fall der beiden aussieht, der bereits im Oktober herauskommen soll.