Rezension

Ein kultiges Ermittlerteam

Zorn - Tod und Regen - Stephan Ludwig

Zorn - Tod und Regen
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 4 Sternen

»Sie sollten wissen, dass ich nicht krank bin. … Ich bin nicht krank, also nicht verrückt – jedenfalls nicht verrückter als jeder andere. … Sie und ich, wir beide sind jetzt hier. Und sie müssen wissen, dass Sie in meinen Augen überhaupt keine Schuld tragen an dieser Situation. Sie können wirklich nichts dafür … für Ihren schmerzvollen vorzeitigen Tod.«

Ich weiß ja nicht, wie andere das empfinden – aber ich hatte an dieser Stelle schon meine Zweifel, ob der gute Mann geistig wirklich vollkommen gesund ist. Zumal wenn man berücksichtigt, was er anschließend mit seinem Opfer anstellt…

 

Hauptkommissar Zorn und sein Kollege Schröder bearbeiten gewöhnlich „mittelmäßige Fälle in einer mitteldeutschen Großstadt“. In dieser Stadt, die schon lange keinen Mord mehr erlebt hat, geht plötzlich ein Killer um, der seine Opfer auf grausame und überaus blutige Art tötet. Ein kniffliger Fall für die beiden Ermittler, der immer mehr zu eskalieren scheint…

 

Dieser Krimi lebt durch seine Charaktere. Zorn und Schröder sind zwei Typen, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten. Zorn ist eitel, arrogant, faul und aggressiv. Wo eben möglich, drückt er sich vor der Arbeit – dafür hat er schließlich Schröder. Der wiederum ist ein überaus freundlicher Mensch, der sich in seine Arbeit richtig reinkniet, mit hoher Intelligenz punktet und Zorns Ausbrüche gutmütig erträgt. Noch mehr Unterschiede gefällig? Zorn ist groß und hat eine sportliche Figur. Schröder ist klein und moppelig. Zorn raucht Kette, Schröder ist überzeugter Nichtraucher. Man fragt sich, was die beiden eigentlich verbindet.

Letztlich ist Zorns Charakter aber so angelegt, dass er mir trotz aller Mängel irgendwie sympathisch erschien. Außerdem drängt sich natürlich die Vermutung mit der harten Schale und dem vielleicht doch irgendwo vorhandenen weichen Kern auf. Ob sich das noch bestätigen wird? Tja, und Schröder hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Die Wortgefechte zwischen den beiden sind wirklicher Kult und überaus spaßig.

 

Der Fall selber ist blutig, interessant angelegt und entwickelt sich spannend. Was den Täter angeht, hatte ich zwar den richtigen in Verdacht, konnte dies aber nicht begründen. Die diversen Fragen nach dem Warum und dem Wie werden wirklich erst gegen Schluss klar.

 

Fazit: Dem Autor gelingt mit diesem Krimi eine tolle Mischung zwischen Spannung und Humor. Es fehlt weder an Elementen, die einen guten Krimi würzen noch an wirklich lustigen Stellen, über die ich herzhaft lachen konnte. Ich freue mich, dass diesem ersten Fall für Zorn und Schröder bereits vier weitere gefolgt sind – ich werde gleich weiterlesen :)

 

»Ich bin Bulle, ich darf das.«