Rezension

Holt das Popcorn - unterhaltsame Mysterysoap

The Inheritance Games -

The Inheritance Games
von Jennifer Lynn Barnes

Bewertet mit 3.5 Sternen

Rätsel, Glamour, Familiendrama, vier heiße Brüder – „Inheritance Games“ in sechs Worten. Dieser Trilogie-Auftakt ist eigentlich eine Krimi-Soap für Teens. Und das ist nicht abschätzig gemeint. Das Buch ist fluffig geschrieben, voller Geheimnisse und mit einer Protagonistin, die sogar ziemlich clever ist.

Avery Grambs hat keine Eltern mehr, spielt im Park mit Obdachlosen Schach und schläft in ihrem Auto. Ihr Plan: Highschool überleben, Stipendium ergattern. Dann wird Averys Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt: Der Multimilliardär Tobias Hawthorne vererbt Avery fast sein gesamtes Vermögen. Der Haken? Avery hat keine Ahnung, wer der Mann überhaupt war. Außerdem gibt es eine Bedingung: Sie muss ein Jahr im noblen Hawthorne House leben. Gemeinsam mit Tobias‘ Töchtern und den attraktiven Enkeln Jameson, Grayson, Xander und Nash, von denen einige ziemlich angefressen wegen des Testaments ihres Großvaters sind.

Für Jugendliche, die es spannend und romantisch mögen, ist „Inheritance Games“ perfekt. Es macht Spaß, mit Avery zusammen Hawthorne House zu betreten, mit seinen vielen Geheimgängen, Bibliotheken, den ganzen extravaganten Spielereien: Waffenkammer, Kletterhalle, Bowlingbahn. Dazu die Aussicht auf Milliarden und noch mehr Milliarden. Und natürlich die schon mehrfach erwähnten heißen Brüder, einer heißer als der andere. Es knistert ordentlich zwischen den Seiten, auch wenn es letztlich unschuldig bleibt. Kein Sex!

Wer kein Problem mit silbergrauen oder unergründlich grünen Augen hat und Passagen wie dieser: „Seine Hände sind auf mir. Ich war mir meines eigenen Körpers, meiner eigenen Haut bewusster, als ich mich je entsinnen konnte.“ (S. 208), wird gut unterhalten. (Nein, wirklich kein Sex!)

Die Autorin hat mehrere Abschlüsse in Psychologie, was man insofern merkt, als dass Avery kein Dummchen ist, sondern die Menschen um sich herum durchschaut. Zwar bekommt sie des Öfteren weiche Knie beim Anblick der vier Hawthornschen Sahneschnittchen (vor allem bei Grayson und Jameson), aber die meiste Zeit bleibt sie hartnäckig an den Rätseln rund um ihr mysteriöses Erbe dran. Gut so. Denn das war der Teil des Buches, der mir am besten gefallen hat – kryptische Botschaften und versteckte Hinweise en masse.

Die Erzählenergie ist durchgängig stark. Ein bisschen schade ist, dass die Hawthorne-Enkel so übertrieben dargestellt werden (zusätzlich zu allen anderen Übertreibungen natürlich): Nash mit seinem Messias-Komplex, der kreativ-flippige Xander, aber vor allem die beiden Parts des Love-Triangles um Avery, Alphatier Grayson und der ständig flachsend-flirtende Jameson. Davon abgesehen: Ein Pageturner! Ob auch ein Thriller (wie vom Verlag beworben) sei dahingestellt (ich meine nicht), aber nach der letzten Seite will man trotzdem sofort weiterlesen.