Rezension

Krimi meets history = entertainment

Dreikönigsmord - Bea Rauenthal

Dreikönigsmord
von Bea Rauenthal

Bewertet mit 4 Sternen

"Dreikönigsmord" handelt von der Kommissarin Jo Weber, die zusammen mit dem ihr sehr suspekten Kollegen Lutz Jäger zu einem Kloster beordert wird, wo eine Leiche gefunden wurde. Schnell stellt sich heraus, dass diese mehre Jahrtausende alt ist und für Jo und Lutz ist klar, dass die Leiche damit nicht in ihrer Verantwortung liegt. Auf dem Weg zurück in die Stadt kommt es zu einem Unfall, nach dem beide im Mittelalter wieder aufwachen. Es ist genau das Jahrhundert, in dem der Junge, dessen Leiche 2013 gefunden wurde, ermordet wurde. Jo und Lutz müssen also den Mörder finden, um wieder in ihr Jahrhundert zurückzukehren und dafür trotzen sie allerlei Gefahren...

"Dreikönigsmord" ist wirklich eine gelungene Mischung aus Krimi und historischem Roman. Die Charaktere sind verschieden, aber das sorgt für eine nette Dynamik und vor allem auch für viele humorvolle Momente. Sicherlich muss man das Zeitspringen mit einem kleinen Augenzwinkern sehen, denn ein paar Ungereimtheiten und Aspekte, die man spontan als unlogisch bezeichnen würde, fallen einem einfach ins Auge. Der Fall an sich, dem sich Lutz und Jo widmen, ist sicherlich nicht spektakulär, aber das muss in diesem Rahmen auch nicht sein. Denn es wirkt schon total neu dadurch, dass hier zwei Kommissare, die die neusten Technologien der Kriminologie gewöhnt sind, auf den wissenschaftlichen Stand des Mittelalters treffen. Dennoch wissen sich die beiden zu helfen und es ist immer wieder lustig, wie Erfindungen (Fußball, Heißluftballon) ins Mittelalter integriert werden, die für uns heute vollkommen normal sind, die für die Bewohner aber Sensationen darstellten. Gelungen ist auch die Anspielung auf den fanatischen Glauben im Mittelalter. So kann Jo ihrer Magd die absurdesten Geschichten unter dem Deckmantel des Glaubens erzählen und trotzdem wird ihr geglaubt. Eins Minuspunkt ist aber sicherlich, dass die Liebesgeschichte zwischen Jo und Lutz viel zu früh begonnen wird und auch vollkommen überhetzt wirkt. Gerade im Jetzt kommt von beiden noch eine eindeutige Skepsis einander gegenüber hervor. Sicherlich schweißt die beiden das sicherlich auch gefährliche Mittelalterabenteuer zusammen, aber die Beziehung hätte man doch wesentlich langsamer aufbauen können. Hinzu kommt, dass bereits jetzt zwei weitere Teile angekündigt sind, also Seiten genug, um die Beziehung in einem angemessen Tempo und nicht so plump zu gestalten. Hier muss ich wirklich Daumen runter sagen!

Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden. Ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt, das Lesetempo war hoch, da der Spannungsbogen stets hochgehalten wurde und detaillierte, manchmal langatmige Beschreibungen waren überhaupt nicht zu finden. Die Charaktere sind sicherlich noch ausbaufähig und vor allem auch ihre Beziehung zueinander, aber das muss man einfach mal abwarten. Ich werde aber auf jeden Fall beim zweiten Teil dabei bleiben!