Rezension

Nicht was ich erwartet hatte

Soul Beach 01. Frostiges Paradies - Kate Harrison

Soul Beach 01. Frostiges Paradies
von Kate Harrison

Inhalt:
Alice trauert noch um ihre Schwester, die vor wenigen Monaten ermordet wurde. Da erhält sie eine E-Mail – von ihrer Schwester. Zuerst hält sie es für einen blöden Scherz, aber dann erhält sie eine Einladung zum „Soul Beach“, wo sie tatsächlich mit ihrer (toten) Schwester sprechen kann. Das wirft natürlich etliche Fragen auf: Wie ist das möglich? Ist das das Leben nach dem Tod? Liegt die Tatsache, dass Meggie nach ihrem Tod dort gelandet ist daran, dass ihr Fall immer noch ungeklärt ist?

Meinung:
Das Buch beginnt mit Meggies Beerdigung – und der ersten Mail, die Alice erhält. Sie denkt sich nichts weiter dabei und hält sie für einen Scherz von einem von Meggies zahllosen Fans. Diese ist nämlich durch eine Talentshow berühmt geworden und Alice und ihre Familie werden von der Presse nicht mehr in Ruhe gelassen. 
Als sie dann aber zum Soul Beach eingeladen wird, ist sie zwar immer noch misstrauisch, vergisst ihre Bedenken aber sofort, als sie Meggie dort sieht. Und genau das ist mein erster und größter Kritikpunkt. Alice vergisst alle Zweifel, als sie ihre tote(!) Schwester sieht. Lebendig. Virtuell im Internet. Und es erscheint ihr auch kaum seltsam, dass sie das Meer riechen, den Sand und den Wind spüren kann, obwohl sie zu Hause in ihrem Zimmer sitzt, weit weg von irgendeinem Meer. Oder zumindest findet sie es nicht so seltsam, dass sie der Sache auf den Grund gehen würde. Sie ist einfach nur glücklich, mit ihrer Schwester zusammen sein zu können und erzählt nicht mal jemandem von ihrer seltsamen Entdeckung. 
Das finde ich schon ziemlich unrealistisch. Und dann fängt sie plötzlich an, unbedingt den Mordfall an ihrer Schwester aufklären zu wollen. Eine 16(?)-jährige. Genau.

Davon aber mal abgesehen, hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Der „Soul Beach“ wird – optisch und von der Stimmung her – gut beschrieben. Die Charaktere sind unterschiedlich und haben ihre eigene Persönlichkeit. Alice fand ich als Protagonistin zu naiv und sie hat das Wesentliche zu schnell aus den Augen verloren.
Was mich zusätzlich gestört hat ist die Art, wie Alice‘ Aufenthalt am Soul Beach beschrieben wird. Es wird so dargestellt, als würde Alice tatsächlich am Strand entlanglaufen und vor ihrer Schwester stehen und ich habe mehrmals vergessen, dass sie in Wirklichkeit am Computer sitzt. Genau wie die Protagonistin, offenbar. Aber: Wie kann man vergessen, wo man sich befindet? Schon allein wenn sie jemanden anguckt – sieht man nicht, dass es nur ein PC-Bildschirm ist?
Das hat mich extrem gestört. 
Aufgrund der großen Kritik, die ich hier äußere, müsste man meinen, dass ich das Buch schrecklich fand. Das ist aber nicht der Fall, denn es hat mir davon abgesehen recht gut gefallen, sodass ich es immerhin noch mittelmäßig gut fand.

Was mich noch sehr gestört hat ist das Ende. Die Geschichte hat sich in eine andere Richtung entwickelt als ich erwartet hatte und Alice findet kaum etwas über den Soul Beach raus, obwohl das wohl das Hauptthema hätte sein müssen. Stattdessen schweift sie gedanklich immer ab, macht sich Sorgen über ganz andere Themen. Von dem abrupten Ende war ich ziemlich überrascht, da ich nicht mit einer Reihe sondern mit einem Einzelband gerechnet hatte.

Fazit:
Leider nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Das offene Ende hat mich enttäuscht und auch sonst hatte ich große Kritikpunkte. Trotzdem hatte das Buch auch seine positiven Seiten.
3/5 Punkten