Rezension

Spannend, aber nicht so überwältigend wie seine Vorgänger

Totenfang - Simon Beckett

Totenfang
von Simon Beckett

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist ja schon eine ganze Weile her seit dem letzten Fall von David Hunter, mit einem neuen Roman über ihn und seine Arbeit hätte ich nicht wirklich gerechnet, umso gespannter war ich aber auf sein Comeback. Das Cover ist wieder minimalistisch in Schwarz und Weiß mit dem Kreuz und passt so auch zum düsteren Inhalt. Auch der Schreibstil ist wie gewohnt richtig gut, lässt sich schön lesen und fängt vor allem die Atmosphäre perfekt ein. Ich konnte mir diese düsteren Backwaters richtig gut vorstellen!

Die Charaktere waren durchweg interessant. David Hunter an sich ist ja ein total sympathischer Charakter, wobei ich jetzt gar nicht direkt sagen könnte, woran das liegt, er macht auf mich einfach einen angenehmen Eindruck. Und die Personen, die sonst noch so auftauchen sind richtig cool. Zum Beispiel DI Lundy, der gutmütige und humorvolle Polizist, mit dem sich David anfreundet, Edgar, der seltsame, verwahrloste Mann, der einfach so mitten auf den Straßen herumläuft, oder Rachel, die am Anfang feindselig rüberkommt und die man dann immer besser kennenlernt. So ziemlich jeder Charakter in "Totenfang" ist richtig gut beschrieben und hat seine eigene interessante Geschichte zu erzählen.

Genau dadurch wird auch die Suche nach dem Täter so spannend. Man tappt wirklich bis zur letzten Sekunde noch im Dunkeln, was wirklich passiert sein könnte und wer dafür verantwortlich ist, bis man am Ende erfährt, wer welche Rolle spielte. Am Ende findet dann zum Glück jede offene Frage ihre Antwort und wenn man nochmal weiter vorne ins Buch schaut, erkennt man auch die Zusammenhänge. Wirklich genial! Ganz am Ende des Buches gibt es bei Beckett ja eigentlich auch immer noch einen Schock-Moment, der mir hier ein bisschen gefehlt hat. Es endet zwar offen und mit einer kleinen Überraschung, die jedoch längst nicht so krass ist wie in den Vorgänger-Bänden. Ein bisschen schade, aber damit komme ich klar :)

Eines der einzigen Dinge, an denen ich ein bisschen mehr zu meckern habe, ist, dass das Buch eine Weile braucht um in die Gänge zu kommen. So etwa die ersten 100 Seiten passiert nicht wirklich viel und da hat sich die Handlung ein bisschen in die Länge gezogen, aber wenn man das "Tief" erstmal überwunden hat, wird es richtig spannend und man möchte immer weiterlesen :D

Alles in allem ist "Totenfang" ein würdiges Comeback der David-Hunter-Reihe, die Lust auf noch mehr Bände macht.