Rezension

Spannend, brutal und gnadenlos

Der Blutkünstler -

Der Blutkünstler
von Chris Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Seine eigene zutiefst verstörende Kindheit hat ihn doch nicht zu dem gemacht, was sein Peiniger wollte. Dieses menschenverachtende Experiment hat aus ihm keinen Mörder werden lassen. Nein, er ist den Mördern und Sadisten auf der Spur. Er, der beste Profiler momentan – Tom Bachmann. Und nun wird er vom BKA als „Seelenleser“ gebraucht, denn der Blutkünstler meldet sich nach längerer Pause zurück und zieht mit seinen schaurigen – für ihn perfekten – Werken eine Bahn des Schreckens nach sich. 

Ein wenig erhalten wir Einblick in die Kindheit von Tommy und seinem Freund Aaron, zwischendurch blitzen kurze Sequenzen auf. Um dann mit Tom und seinem Team sich Stück für Stück vorzuarbeiten, Zusammenhänge zu erahnen. 

Ein grausames Spiel tut sich da auf. Der Künstler ist allgegenwärtig, seine ganze Leidenschaft, seine barbarischen Gedanken werden radikal und gnadenlos vermittelt. Was treibt ihn an, was ist geschehen – will er sich rächen oder will er jemanden rächen? Der Autor peitscht den Leser direkt durch die Seiten, es entstehen alle möglichen entsetzlichen Gefühle, manche Szene möchte man sich am liebsten nicht so genau ausmalen und muss trotzdem weiterlesen. Unbedingt. Auch wenn man viel erfährt, hautnah dabei ist, tappt man doch sehr lange im Dunkeln. Ein Thriller, der keine Längen aufkommen lässt, der begeistert und doch verstört, der schockt und erschüttert. 

Dem Sog, der beim Lesen entstand, konnte ich mich nicht entziehen, wollte es auch gar nicht trotz oder wegen der unerbittlichen Vorgehensweise. Den größten Künstler aller Zeiten sollten sie bewundern, so wünscht sich der Blutkünstler das. Ideen hat er genug, er verfeinert seine Werke, es sind für ihn wahre Meisterwerke. 

Hier wird nicht lange gefackelt, hier geht es richtig ab. „Der Blutkünstler“ ist nichts für zart besaitete Gemüter, es braucht schon Nerven. Ein Thriller, den ich jedem, der es härter mag, wärmstens empfehlen kann.