Rezension

Starke Freundinnen

Sturmmädchen -

Sturmmädchen
von Lilly Bernstein

          Wir lesen die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in einem Dorf in der Eifel zu Beginn des "Tausendjährigen Reiches". Selbst ein wirklich schwerwiegendes Missverständnis kann die drei sehr unterschiedlichen Mädchen nicht auf Dauer trennen. 

Lilly Bernsteins Schreibstil ist so packend und einfühlsam, das ich sofort in der Geschichte drin war. Sie schildert die Geschichte aus Sicht von Elli, der vermeintlich Schwächsten in der Mädchengruppe. Elli wird im Dorf nur "Das Hinkemädchen" genannt und hält sich selbst für wertlos. Margot hat als Jüdin ganz andere Probleme, gibt sich aber nach außen hin unbeschwert und heiter, während Käthe mit der Armut hadert in der sie lebt und sich von der Nazi-Ideologie einfangen lässt. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine spannende Handlung, die von der Autorin geschickt ins historische Geschehen eingebettet wird. So erfahre ich ganz nebenbei historische Fakten über den Bau des Westwalls und die Fluchtbewegungen in der Eifel. Auch wie die verdrehte Ideologie der Nazis "unwertes Leben" definiert hat, wird hier geschildert. Die historischen Fakten wurden offenbar akribisch recherchiert und sehr spannend aufbereitet. 
Ich habe zwar schon etliche Bücher aus dieser Zeit gelesen, aber keines hat mich so sehr berührt wie dieses. Es wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Klar dass ich hier alle fünf Sterne geben und eine absolute Leseempfehlung aussprechen muss.