Rezension

Voller Emotionen

Sturmmädchen -

Sturmmädchen
von Lilly Bernstein

Bewertet mit 5 Sternen

Lilly Bernstein beleuchtet in ihrem neuen Roman, wie politische Ereignisse drei Freundinnen auseinanderreißen, obwohl sie sich ewige Freundschaft geschworen haben. Käthe lässt sich vom Nationalsozialismus blenden. Margot bekommt schnell zu spüren, was es zu dieser Zeit heißt, Jüdin zu sein. Elli wird von allen Hinkemädchen genannt, weil sie eine Gehbehinderung hat und fühlt sich dadurch zu nichts nütze. Sie gibt nicht auf, um die Freudschaft zu kämpfen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Elli, die immer wieder über ihre Grenzen hinaus geht und nie den Mut verliert. Jedoch fand ich sie an manchen Stellen etwas sehr naiv dargestellt. Vielleicht lag das aber auch daran, dass sie in ihrem verschlafenen Dorf in der Eifel nicht viel über Politik mitbekam. Gut dargestellt wurde die Schmuggeltätigkeit einiger, die versuchten, die Juden nach Belgien zu bekommen. Die Autorin hat die Geschichte mit vielen Emotionen geschrieben. Sie beschreibt, wie es in den Sammelhäusern zuging und wie sehr die Menschen unter dem Regime leiden mussten. Einige Stellen waren nur schwer zu ertragen. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Elli und Hans hat sich gut ins Geschehen eingefügt und hat nicht zu viel Platz eingenommen und trotzdem was fürs Herz gegeben. Mir hat der Roman über diese schreckliche Zeit sehr gut gefallen und es gab so einige spannende Momente zu überstehen. Die Geschichte ist fesselnd geschrieben und spricht viele wichtige Themen der damaligen Zeit an, beleuchtet aber auch eine sehr schöne Freundschaft von drei jungen Frauen, die unbedarft in eine fürchterliche Zeit geschlittert sind.