Rezension

Typisch spannender Winkelmann

Nicht ein Wort zu viel -

Nicht ein Wort zu viel
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 5 Sternen

Wie reagiert man, wenn man ein Video geschickt bekommt, in dem ein Freund gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl sitzt und man durch ein Schild um seinen Hals dazu aufgefordert wird, eine spannende Geschichte in nur 5 Worten zu erzählen, da der Freund sonst stirbt? Vor diese schier unlösbare Aufgabe wird Faja gestellt, als sie ein solches Video erhält. Wird sie eine gute Geschichte erzählen, oder wird ihr Bekannter Claas sterben? Oder nimmt sie das Video vielleicht gar nicht ernst?

Das letzte Buch von Hr. Winkelmann hat mir zwar gefallen, blieb aber (meiner bescheidenen Meinung nach) etwas hinter seinen anderen Büchern zurück. Entsprechend war ich bei „Nicht ein Wort zuviel“ dann auch erst skeptisch, zumal mich der Klappentext nicht hunderprozentig überzeugte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Autor hier zu seiner alten Form zurückgefunden hat. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich von der Storyline gefesselt und hatte spannende Lesestunden! Ich wurde in eine Geschichte mit beklemmender Atmosphäre gezogen.

Bei vielen Lesern wird das Buch gut ankommen, da die Geschichte in den entsprechenden Kreisen spielt. Es geht um Instagram (bzw. Bookstagram), um Blogger, Vielleser und Rezensenten. Und ja, nach dem lesen habe ich überlegt ob ich es wirklich wagen sollte, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben ;-) Herr Winkelmann schreibt hierzu interessante Gedanken in seiner Geschichte nieder, man merkt, dass er sich in der Szene auskennt.Und auch ich habe mich da sehr wiedergefunden und angesprochen gefühlt.

Die Geschichte fängt mit verschiedenen Handlungssträngen an, von denen man noch nicht weiß, wie sie später zusammenfinden werden. Jeder einzelne hat mich dabei gefesselt und es wurde nicht an Twists und Wendungen gespart, so dass ich lange nicht wusste, wie sich das Ganze auflösen wird. Auch die unterschiedlichen Figuren haben ihren Teil dazu beigetragen. Sie sind durchaus realistisch gezeichnet und nicht zu oberflächlich, aber auch nicht zu tiefgründig, so dass man sich nicht völlig in den Charakteren verliert, sondern sich auf die Geschichte konzentrieren kann. Die beiden Polizisten gefallen mir als Team sehr gut, auch wenn sie anfangs etwas Startschwierigkeiten miteinander hatten. Das macht sie sympathisch und authentisch. Besonders Jaroslav Schrader, der zwar einiges an privaten Konflikten mitbringt, aber trotzdem nicht der typische „Klischee-Polizist“ mit Problemen ist, wie man ihm so oft in anderen Büchern begegnet. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk immer auf der Handlung.

Insgesamt einfach ein sehr spannender Thriller, der mich total gut unterhalten hat. Spannende Lesestunden sind hier garantiert. Ein Winkelmann, wie ich ihn kenne und mag! Und man sollte bei diesem Buch auch auf die kleinen versteckten Details achten, die das Buch nicht nur lesens- sondern auch liebenswert macht, für alle, die ein Faible für detailverliebtheit haben und gerne kleine Dinge entdecken.