Rezension

zaubert dem Leser ein Lächeln ins Gesicht

Das Lächeln der Frauen - Nicolas Barreau

Das Lächeln der Frauen
von Nicolas Barreau

Bewertet mit 4.5 Sternen

Manchmal geht man los, um irgendwo anzukommen. Und manchmal geht man einfach nur los, um zu gehen und zu gehen und immer weiter zu gehen, bis die Nebel sich lichten, die Verzweiflung sich legt oder man einen Gedanken zu Ende gedacht hat.
S. 22

 

Charaktere:
Aurélie ist eine junge Frau um die 30 und führt ein kleines charmantes Restaurant. Sie hat erst vor kurzem ihren Vater verloren und ist nach der plötzlichen Trennung ihres Freundes Claude wahnsinnig traurig. In solchen Situationen spaziert sie gerne durch die geliebten Straßen von Paris. Ich finde, dass Aurélie eine typische Frau ist. Sie ist tief bestürzt, als Claude sie urplötzlich verlässt, aber sie lässt sich dadurch nicht unterkriegen und versucht mit Hilfe ihrer besten Freundin Bernadette zu ihrem unbeschwerten Leben zurückzukehren. Aurélie sucht auch, wie jede Frau, nach einem Mann, der sie wirklich liebt und mit dem sie ihr Leben verbringen möchte.
André ist Lektor bei einem französischen Verlag und dort unter anderem für den öffentlichkeitsscheuen, englischen Schriftsteller Robert Miller zuständig. Anfangs kann ich Andrés Zuneigung zu Aurélie noch nicht ganz nachvollziehen, weshalb er zunächst für mich wie ein Frauenheld wirkt, doch nach ein paar zusätzlichen Seiten kann ich seine Zuneigung als echt und aufrichtig nachvollziehen. André ist listig und durchtrieben und verkompliziert manche Situationen sehr, anstatt einfach ehrlich zu sein. Alles in allem ist er ein sehr sympathischer Mann.
Alle Charaktere in diesem Buch sind sehr genau ausgearbeitet worden. Z. B. auch Aurélies beste Freundin Bernadette, obwohl diese eher selten aktiv im Geschehen dabei ist. Auch wurden den Protagonisten besondere und sehr sympathische Details hinzugefügt: Aurélie sammelt Gedanken. Sie hält ihre Gedanken schriftlich fest und pinnt dies an eine Wand.

 

Meine Meinung:
Das Buch ist in Kapitel aufgebaut, die abwechselnd aus Aurélies und Andrés Sicht geschildert werden. Die Kapitel sind jeweils aus deren Ich-Perspektive geschrieben. Dadurch konnte man immer nachvollziehen, was zeitgleich bei den beiden passiert bzw. was sie beide über die gleichen Situationen denken. Schade finde ich, dass auffallend viele Kapitel aus Andrés Sicht enthalten sind. Diese Gewichtung wurde wahrscheinlich so gewählt, weil André mehr Gedankengänge zu erzählen hat. Ich weiß nicht, ob mich dies nur gestört hat, weil ich weibliche Protagonisten gewöhnt bin, oder selbst als Frau einen Liebesroman gerne aus weiblicher Sicht lese.

Das Geschehen passiert an vielen Orten in Paris, die Nicolas Barreau sehr genau und detailgetreu beschreibt, wodurch sich der Leser  plötzlich in Paris statt zu Hause auf seiner Couch wiederfindet. Auch werden oft Rezepte und französische Gerichte erwähnt, weil Aurélie ein kleines Restaurant führt. Am Ende des Buches werden sogar einige Rezepte zum Nachkochen aufgeführt.

Manchmal waren die Situationen etwas zu wenig beschrieben, sodass man sich nicht so leicht in diese hineinversetzen konnte. Dies hätte man etwas mehr ausbauen können, was dem ohnehin schon sehr dünnen Buch nicht geschadet hätte. Nichtsdestotrotz fliegt der Leser durch den Roman und der darin enthaltenen Liebesgeschichte nur so dahin. „Das Lächeln der Frauen“ ist eine leichte Lektüre passend für den Sommer. Wenn dieses Buch etwas zu Essen wäre, wäre es eine leichte, luftige mjousse au chocolat, die ganz leicht auf der Zunge zergeht.

„Das Lächeln der Frauen“ ist keine oberflächliche Geschichte über die Liebe. Die Protagonisten haben sehr vielschichtige Charaktere und oftmals hab ich mir (tiefgreifende) Zitate in dem Buch gekennzeichnet.

Während des ganzen Romans ist französischer Charme enthalten. Ob durch die Art der französischen Protagonisten, die detailgetreue Beschreibung vieler Orte in Paris, die Gespräche über die französische Küche oder den eingeworfenen französischen Sätzen; der Charme und Flair Frankreichs und besonders Paris‘ sind auf jeder Seite enthalten. Darum schließt man das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen.

 

Fazit:
„Das Lächeln der Frauen“ ist zauberhaft leicht, wie Frühlingsblumen im Wind oder eine zartschmelzende mousse au chocolat. Obwohl ich einige Mängel gefunden habe, überwiegt doch der wunderbare und charmante Schreibstil mit französischem Flair, sodass man das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen beendet.