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Es geht wie im Vorgängerbuch um das Gemälde, das den Titel „Zwei Damen im Bad“ trägt, oder auch „Gabriele d‘Estrées und eine ihrer Schwestern“, und im Louvre hängt. Absolute Sicherheit, wer die Frau links ist, gibt es nicht; die meisten Deutungen wollen in ihr Gabrielles Schwester Julienne-Hippolyte d'Estrées, die Herzogin von Villars sehen.
Eindrucksvoll macht Helfer wieder klar: Es wird niemandem je gelingen, einen anderen Menschen in- und auswendig zu kennen. Immer besitzt der andere weiße Flecke, die ihm allein gehören.
Was so ein richtiger Krimi aus Europas Norden ist, den zeichnet aus:
1. An der Spitze der Ermittlungen ein introvertierter, eigenbrötlerischer Kommissar, in dessen Privatleben es holprig zugeht. Hat der Chefermittler Glück, schneidert ihm der Autor keine Depression auf den Leib, sondern nur einen Hang zur Grübelei.
Edvard Matre hat Glück.
Ein Buch „total abgefahren“ zu nennen, entspricht sicher keinem gängigen Terminus, den man in einer Rezension verwendet. Aber verlangt Vargas nicht andere Begriffe als die gebräuchlichen, weil ihre Krimis auch so ganz anders sind als alle anderen?
Dem ersten Kapitel, in dem der Protagonist quasi durch ein zufälliges Treffen mit einem Mann, der ihn zu kennen glaubt, vorgestellt wird, schließt sich die weitere Handlung als autobiographischer Bericht aus dem Nachlass an, erzählt in wenigen Blitzlichtern aus der Kindheit, in der Léon zum Revolutionär „erzogen“ wurde: Er kennt nichts anderes, denn der Vater, früh in einem sibirischen Gefängni
Gretchen, Ex-Intendantin, Ex-Regisseurin, akzeptiert nur einen Menschen auf der Welt: sich selbst. Die schlimmsten Entscheidungen des Tages muss sie beim Ankleiden und Schminken treffen: Passt Armani-Bluse zu St. Laurent-Kostüm, Joop-Handtasche zum Vuitton-Schuh? Ansonsten: Wer ist die Schönste (auch noch mit 70+)? Gretchen. Wer hat die spektakulärste Theatergeschichte geschrieben? Gretchen.
Da haben wir eine junge Frau, die in einer deutschen Behörde arbeitet. Ihren Urlaub verbringt sie damit, die beiden Kinder ihrer Schwester zu hüten, die ins Krankenhaus muss. Dann kommt der Chef der Frau und befiehlt sie an den Arbeitsplatz zurück. Welche Frau würde nicht gern ihrem Chef den Gefallen tun - Urlaub abbrechen, Kinderchen irgendwo unterstellen, Koffer packen und ab in die Provinz.
Das Desaster ist nicht von außen gekommen, sondern durch eine demokratisch gewählte Seilschaft, genannt „Die Reinen“, um einen schwachen Präsidenten. Man ahnte die kommende Diktatur und mit ihr die Einschnitte in das private Leben schon vor der Wahl, denn die Politiker machten kein Hehl aus ihren Vorhaben, aber niemand glaubte, dass es passieren könnte.
In den Romanen, die Seethaler bisher veröffentlichte, steht jeweils eine Figur im Mittelpunkt, deren Leben entweder ganz oder in einer bestimmten Zeitspanne erzählt wird. Hier entwickelt der Autor Biographien verschiedener Personen, erzählt also komprimierte Viten, und das besonders daran ist: Die Figuren erzählen rückwirkend als Tote.
Eine Dystopie, von der wir (bei Erscheinen des Buches) nur noch 15 Jahre entfernt sind? In diesen 15 Jahren haben die Frauen die absolute Macht in allen Bereichen von Gesellschaft, Kultur und Politik an sich gerissen. Sie versuchen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, in den Männer ihn über Jahrtausende befördert haben, aber das klappt natürlich nicht. Vor allem nicht sofort.
Im Einzelnen sind dies:
1967 ist Willa elf Jahre alt; ihr Leben wird überschattet von der Mutter, die immer wieder für eine Zeitlang verschwindet, und dem Vater, der nichts entgegenzusetzen hat. Das Verhalten der Mutter, das man heute sicher depressiv nennen würde, wäre, nach Willas Gefühl, für sie und die jüngere Schwester erträglicher, wenn darüber gesprochen würde.
Die Mutter verlässt ihren Mann und ihre Kinder; später erfährt man, dass sie aus Ungarn nach Deutschland geflohen ist. Man schreibt 1956, das Jahr des Aufstandes .
Am Tag nachdem Gunnur beraubt wurde, kommt ihre ehemalige Innenarchitektin vorbei und lässt ihr ohne vorherige Absprache die 14-jährige Tochter da, weil niemand nach dem Mädchen sehen kann. Gunnur und die Innenarchitektin kennen sich nicht einmal gut, und die Tochter kennt sie überhaupt nicht.
Vorweg: Dies ist eins der ungewöhnlichsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Éric Vuillard beweist, dass Literatur nach wie vor zu den Künsten gehört, und dass Autoren auch heute etwas noch nie Dagewesenes schaffen können.
Anhand des Lebens seines Protagonisten entrollt Boyne die Geschichte Irlands ab der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute und zwar mit der von der katholischen Kirche, ihrer Doppelmoral und ihren restriktiven Geboten bestimmten Gesellschaft im Fokus.
Johannes Wengler war ein angesehener Vortragsredner, Schreiber und Experte zum Thema Architektur, obwohl er selbst nie Bauleitungen übernommen hatte. Auch heute noch, mit 83 Jahren krank, gehbehindert und hinfällig, erhält er diesbezüglich Aufträge.
Ein schriftstellernder Schauspieler (oder schauspielernder Schriftsteller?) schreibt einen Roman über Kindheit, Jugend und Ausbildungsjahre eines Jungen, der Schauspieler wird. Muss ein solches Buch nicht zwingend autobiographisch sein?
Rabenvögel sind Todesboten und Verkünder des Schicksals, insofern braucht man nicht zu rätseln, warum sich ausgerechnet eine Krähe in der Wohnung des verwitweten Vaters und seiner beiden mutterlosen Söhne einfindet.
Auf den Shetland-Inseln geht alles gemütlich zu. Sehr gemütlich. Auch polizeiliche Mordermittlungen. Die gehen nämlich so: Man befragt einen Zeugen / Verdächtigen / Mitwisser. Das Gespräch dauert ca. drei Seiten lang, und in diesem gesamten Dialog sind etwa ein bis zwei Sätze maßgeblich für die Ermittlungen. Sie führen zum nächsten Zeugen / Verdächtigen / Mitwisser und zu dessen Befragung.