Rezension

Der Grund für den Kauf dieses Buches war die ansprechende Grundgeschichte. Ich mag es, wenn ein paar Horrorelemente vorkommen, aber es nicht so gruselig ist, dass ich nachts nicht schlafen kann. Jedoch plätschert die Handlung eine ganze Weile so vor sich

Bitterzart - Gabrielle Zevin

Bitterzart
von Gabrielle Zevin

Äußeres Erscheinungsbild:
Ich liebe das Cover. Die farbliche Aufmachung, die Skyline im Hintergrund, das Mädchen im Vordergrund, die Schokolade am Rand, der Schriftzug: einfach toll. Außerdem finde ich es richtig klasse, dass der Umschlag rauh ist.
Auch den Titel finde ich genial. Der macht einfach "Hunger" auf das Buch. Der englische Titel ist aber auch sehr schön und bezieht sich direkt auf die Kapitelüberschriften.

Eigene Meinung:
Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, aufgrund des fantastischen Covers und Klappentexts. Wurden diese erfüllt? Teilweise.

Die Idee mit dem Schokoladenverbot finde ich genial. Ich habe mich sehr auf eine Dystopie mit düsterer Atmosphäre und viel Verbotenem gefreut. Dies ist leider jedoch nicht so gekommen. Die Idee ist nicht ganz perfekt umgesetzt und auch, dass es eine Dystopie sein sollen, lässt sich nur am Rand erahnen (abgebrochene Freiheitsstatue, Essensmarken,...).

Mir persönlich gefallen Bücher gut, die sich viel mit gesellschaftlichen Problemen und Normen, etc. auseinadersetzen, in so fern hat mir das in "Bitterzart" mit dem Leben in der recht nahen Zukunft doch sehr gut gefallen. Mankos in der Handlung, wie kein roter Faden, wenig Spannung, etc. kann ich nachvollziehen, mich hat das jedoch weniger gestört, da es sich viel mit der zukünftigen Gesellschaft auseinader setzt, die Prise Mafia hat mir sehr gut gefallen.
Da dieser Teil der Auftakt einer Trilogie ist gehe ich davon aus, dass sich der rote Faden, der sich am Ende des Buches zeigt, in Band 2 tiefer verwurzelt wird.
Spannung kam dann am Ende des Buches auf und das Ende lässt mich sehr auf die im Herbst erscheinende Fortsetzung "Edelherb" fiebern.

Gabrielle Zevins Schreibstil sticht sehr aus dem von mir in letzter Zeit gelesenen Büchern heraus. Sie schreibt zwar aus Anyas Sicht, dies geschieht jedoch in der Vergangenheitsvorm. Zudem scheint es beinahe als erzähle Anya die Geschichte und späche direkt zu uns, wie in Memoiren.
Zudem passiert in diesem Buch viel in der wörtlichen Rede, was einer sehr in die Geschichte von Anya einbindet.
Am Anfang haben mir die teilweise doch recht komplexen und verschachtelten Sätze Probleme bereitet, doch schon sehr bald hatte ich mich daran gewöhnt und konnte die Geschichte sehr flüssig lesen.

Aus den oben genannten Gründen hätte ich dem Buch mindestens 4 bis 4,5 Herzen vergeben können, doch dies scheitert für mich an zwei Gründen: den Hauptcharakteren Anya und Win.
Mit Anya kann ich nicht wirklich viel anfangen. Sie erscheint mir doch immer noch recht blass und sticht für mich nicht aus dem Pool der vielen tollen Protagonisten heraus. Ihre Naivität fand ich von Anfang an störend, auch ihre Beeinflussung durch ihren toten Daddy (was hing mir dieses Wort irgendwann zum Hals raus) ist ständig präsent. Erst zum Ende hin wird die reifer, handelt verantwortungsbewusst und denkt nach. Das macht mir große Hoffnungen für Band 2.
Win ist lieb. Win ist süß. Win ist vertrauenswürdig. Win ist unvoreingenommen. Win ist langweilig. Zumindest für mich. Er ist einfach zu nett. Ich mag meine Kerle geheimnisvoll und mit Ecken und Kanten, aber Win scheint einfach perfekt. Da mochte ich ja sogar Yuji lieber und der ist nur ein nebensächlicher Charakter.

Die Beziehung zwischen Win und Anya war so plötzlich da, das sie mir ein bisschen gezwungen vorkam. Ja, es war vorher erkennbar, dass sie beide Interesse aneinander haben, haben die tatsächliche Beziehung war dann ganz urplötzlich da.

Wie gesagt, das Ende fand ich wirklich gut. Anya hat mir nun gefallen, die Entwicklungen waren teilweise unverhofft und ich mache mir große Hoffnungen für Band 2.

Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass mir selten so viele Rechtschreibfehler und fehlerhafte Zeichensetzung untergekommen sind wie hier!

Fazit:
Ein wirklich gute Idee, die mir auch nach dem Lesen noch zusagt. Leider wurde sie nicht ganz so toll umgesetzt und auch die Protagonisten konnten mich nicht gänzlich überzeugen. Das gute Ende lässt mich jedoch neue Hoffnungen für "Edelherb" schöpfen.