Rezension

'Bitterzart' hält nicht ganz das, was im Klapptext versprochen wurde ...

Bitterzart - Gabrielle Zevin

Bitterzart
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Mädchen zwischen High School und Verbrechen, zwischen Liebe und Verantwortung ...

Das Cover:
Das Cover war der Hauptgrund, wieso ich mir dieses Buch gekauft habe. Es ist wirklich wundervoll. Herausstechen tun natürlich die orangenen Farben. In der oberen linken Ecke ist in Grün New York zu sehen, die Stadt, in der die Geschichte spielt. In der unteren rechten Ecke ist in Orange eine junge Frau zu sehen, deren Haar weht. Über ihr sind Kakaobohnen zu sehen. Und um deren Endprodukt, der Schokolade, geht es in dem Buch. Auch ist der Schutzumschlag aus einem raueren Papiermaterial als andere. Ohne diesen ist das Hardcover in einem hübschen hellen Orange.

Die Geschichte:
Amerika, ca. 70 Jahre in der Zukunft. Anya Balanchine ist 16 und lebt in New York. Nach dem Tod ihrer Eltern ist sie sozusagen das Oberhaupt ihrer Familie. Doch ihre Eltern sind nicht Opfer eines Unfalls geworden, sondern wurden ermordet, denn Anyas Vater war ein hoch angesehener Mafiaboss, der mit Schokolade gehandelt hat, was in der Zukunft illegal ist. Nun lebt Anya mit ihrer Schwester Natty, ihrem leicht behinderten Bruder Leo und ihrer Großmutter Nana in einem großen Haus. In der Schule lernt sie eines Tages Win Delacroix kennen, mit dem sie sich u. a. dank ihrer Schwester bald schon anfreundet. Doch als dann Anyas Ex-Freund mit einer Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird und Anya dafür verantwortlich gemacht wird, lernt Anya Wins Vater kennen, der der neue Staatsanwalt der Stadt werden will. So muss Anya in eine Jugendanstalt und die grauenhaften Erziehungsmethoden über sich ergehen lassen …

Meine Meinung:
Die Geschichte von ‘Bitterzart’ wird beschrieben als ‘eine Familie wie die Corleones mit einer Liebe wie in Romeo und Julia’. Am Anfang musste ich mich in diese neue Welt hineinfinden. Keine Schokolade ist erlaubt, also ist sie begehrte Schwarzmarktware. Bereits beim Aufschlagen des Buches sticht der tolle Aufbau hervor. Das Buch hat ein Inhaltsverzeichnis, in dem Überschriften aus Anyas Sicht stehen. So zum Beispiel ‘Ich verteidige meine Ehre’ oder ‘Ich werde verraten’. Außerdem hat jede Anfangsseite mit einem neuen Kapitel das Bild der jungen Frau mit dem wehenden Haar vom Cover in der rechten unteren Ecke. Wirklich schicke Aufmachung. Nun zur Geschichte. Anya ist sehr katholisch und geht sogar beichten. Im Gegensatz dazu ist ihr Vater ein Mafiaboss gewesen und hat ihr viele Weisheiten mitgegeben. Ein krasser Gegensatz: Ein katholisches Mädchen, das bald die Mafiageschäfte weiterführen soll. Tolle und außergewöhnliche Idee. Aber irgendwie hat mich die Geschichte nicht so mitziehen können, weil sie nicht wirklich spannend ist. Es geht vor allem um die Liebe zwischen Anya und Win. Gewisse Hindernisse müssen überwunden werden. Die Szenen in Liberty sind wirklich schlimm und da habe ich sehr mit Anya mitgefühlt. Und Anya ist schon wirklich hart im Nehmen, da sie durch den Tod ihrer Eltern schon früh lernen musste, sich und andere zu versorgen und zu schützen. Anya ist eine recht sympathische Hauptfigur und auch Win beginnt man gern zu haben. Natty, Anyas kleine Schwester ist ein kleines Energiebündel, das mir häufig ein Lächeln auf den Lippen gezaubert hat. Mit Leo, Anyas älterem Bruder, wurde ich leider nicht so warm. Aber trotzdem ist das Gesamtpaket recht gut gemacht, doch habe ich einfach mehr Spannung erwartet. Es war einfach nicht das, was im Klapptext versprochen wurde. Die Geschichte wird übrigens aus Anyas Sicht im Ich-Stil erzählt. Das Ende war überraschend und ja, trotz allem bin ich etwas neugierig, wie es weitergehen wird. Und ein bisschen mehr wird dem Leser auch gegeben, denn auf den letzten fünf Seiten ist eine Leseprobe aus dem zweiten Band, der ‘Edelherb’ heißen wird und im Oktober dieses Jahres erscheinen wird.

Meine Bewertung:
Mit dem schönen Cover hat mich ‘Bitterzart’ gelockt und verführt, die Geschichte jedoch konnte mich nicht so sehr begeistern, wie ich gehofft hatte. Der dystopische Anteil ist klein und die Liebesgeschichte ist nicht so spannend, wie sie hätte sei können. Eine Mafia-Geschichte im Corleone-Stil? Fehlanzeige. Wer ‘Der Pate’ kennt, wird sehen, was ich meine. Eine Geschichte im Stil von Romeo und Julia? Ja, dem kann ich teilweise zustimmen, wenn auch Anya und Win bis auf verfeindete Familien nichts gemeinsam haben. Ich gebe für ‘Bitterzart’ drei Sterne.