Rezension

Es ist vielmehr eine melancholische Geschichte die man so schnell nicht mehr vergisst. Ein Buch das einem nachdenklich zurück lässt mit gemischten Gefühlen jedoch mit einen Lächeln im Gesicht.

In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

In dieser ganz besonderen Nacht
von Nicole C. Vosseler

Millionen Geistwesen wandeln über die Erde ungeseh'n,
ob wir wachen oder wenn wir ruh'n.
John Milton

Inhalt
Amber hat nicht mehr geweint seit sie erfahren hat das ihre Mutter einen Gehirntumor hat, nicht mal als sie daran gestorben ist und auch nicht als sie ihre Freunde verlassen musste um zu ihrem Vater zu ziehen. Der Vater der, außer in den Ferien, nie bei ihr war und nur Postkarten und Geschenke geschickt hat. Sie muss auch ihre Großeltern, bei denen sie lieber bleiben würde, in Deutschland zurück lassen um sich auf den Weg nach San Francisco zu machen. Amber zieht sich immer mehr zurück und lässt ihren Vater trotz seiner Bemühungen kaum an sich ran. In ihrer neuen Schule findet sie anfangs die falschen Freunde und als sie auf dem Heimweg von einem Shopping Trip ist wird sie von ein paar Männern überfallen, im letzten Moment reißt sie sich los und läuft davon und findet sich in einem verwilderten Garten wieder. Sie verspürt sofort das sie hier sicher ist und merkt nicht das sie beobachtet wird als sie später das Grundstück wieder verlässt. Noch Tage danach muss sie an den Ort denken und macht sich auf die Suche, sie findet nicht nur ein verlassenes Haus sondern auch einen jungen Mann der geheimnisvoller nicht sein könnte. Jeden Tag flüchtet sie sich zu dem Jungen und es entsteht eine vertrauensvolle Verbindung die auch Nathaniel sofort fühlt. Als sie ihm ihre Verliebtheit offen gesteht erstrahlt Nathaniels Gesicht aber als sie ihn schließlich berühren will und es nicht kann verliert sie den Boden unter den Füssen und niemand kann ihr helfen.. Oder doch?..

Sie war hübsch. Nicht so wie die Mädchen, die einem die Sprache verschlagen und bei denen man sich aufführt wie der letzte Tölpel. Aber nichtsdestoweniger hübsch. Ich musste an grüne Äpfel denken, an die mit der harten Schalte. Die zuerst herb sind und in denen dann doch eine unerwartet Süße steckt.

Dieses Buch ist für mich ein richtiger Pageturner geworden, gleich nach den ersten Seiten wusste ich das ich es nicht mehr so schnell aus der Hand legen werde.
Ambers Verlust und ihre Trauer gehen einem nah ans Herz, ich konnte diese Gefühle sehr gut nachvollziehen. Sie wünscht sich wieder Normalität in ihrem Leben und hasst sich im selben Moment für diesen Gedanken. Ihre Einsamkeit und Verletzlichkeit wirkt manchmal so real das mir doch ein,zwei Tränen in den Augen standen.. 

Die Vater-Tochter Beziehung, die anfangs gar keine ist, baut sich langsam auf und man macht als Leser die gesamte Entwicklung mit. Er lässt ihr genügend Zeit um sich selbst wieder zu finden, bietet ihr aber auch seine Hilfe an und man merkt das er sich richtig Mühe gibt ein Teil ihres Lebens zu werden. 
Die Nebencharaktere waren allesamt verschieden und bunt gemixt. Die stereotypischen Girlies, der gutaussehende, beliebte Football Spieler der mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, das grimmige Goth Mädchen das eigentlich doch ganz nett ist, die schrille Shop Besitzerin die ein Herz aus Gold aber nie Glück in der Liebe hat und der punkige Rebell der sich als bester Freund entpuppt. 

Und zwischen all den bedrückenden Gefühlen, zwischen all den Ängsten und traurigen Gedanken entsteht eine sanfte Liebe die von vornherein zum scheitern verurteilt ist. Nathaniel, ein gutmütiger warmherziger Junge der zu früh gestorben ist und nicht mehr weiß warum er eigentlich noch auf der Erde weilt. Da immer wieder Kapitel aus seiner Sicht geschrieben sind, bekommt man einen Einblick in sein Leben und seinen Gefühlen. Es ist keine Liebe die sofort und ohne jeden Grund einfach da ist, es ist kein Buch in der die Hauptprotagonisten sich sofort unsterblich und für immer verlieben. Es ist vielmehr eine melancholische Geschichte die man so schnell nicht mehr vergisst. Ein Buch das einem nachdenklich zurück lässt mit gemischten Gefühlen jedoch mit einen Lächeln im Gesicht.

Ich wünschte ich könnte mich daran erinnern, was ich verbrochen hatte, als ich noch am Leben war. Dann könnte ich bereuen und Buße tun und endlich hinübergehen auf die andere Seite. Was immer mich dort erwarten mochte, konnte nicht schlimmer sein als das jetzt hier. Ohne sie. Ich vermisste sie unendlich. Amber. Mein Funny Girl.

5/5 Sterne
und mein persönliches Highlight für März 2013
Eingestellt von Sarah Rawrpunx um 3/27/2013 03:51:00 nachm.