Rezension

Solide

In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

In dieser ganz besonderen Nacht
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter ist Amber gezwungen von der kleinen idyllischen Kleinstadt nach Francisco zu ziehen, da dort ihr Vater lebt. Nur wenige Male haben sich die beiden getroffen und sie sind sich fremd. Durch unglückliche Umstände wird Amber auf ein alleinstehendes Haus aufmerksam, indem sie versucht sich vor der Welt zu verstecken und dort begegnet sie zum ersten Mal (bewusst) Natahniel, einem mysteriösen Jungen, der, so scheint es, aus einer anderen Zeit entsprungen ist. Sofort ist sie von Nathaniel fasziniert, doch er hütet ein erschreckendes Geheimnis.

Geistergeschichten und ich finden oft keinen gemeinsamen Nenner, denn des Öfteren ist mir die Liebesgeschichte zu kitschig und klischeehaft. Auch in diesem Jugendroman spielt die Liebesgeschichte der Protagonisten Amber und Nathaniel eine zentrale Rolle. Jedoch setzt sich die Geschichte auch mit anderen Themen wie z.B. der Trauerbewältigung auseinander.

Man wird mit Amanda langsam an die Welt der Geister hineingeführt, sodass man genügend Informationen erhält um wirklich alles gut verstehen zu können und so findet man z.B. mit Amanda neue Informationen raus, geht Fragen nach.

,,In dieser ganz besonderen Nacht“ besticht vor allem durch leise und ruhige Töne, wer also ein spannungsgeladenes Abenteuer erwartet ist hier falsch. Vor allem die bildhafte und ausgeschmückte Sprach steht im Vordergrund, dabei wirkt der Sprachstil weder altmodisch noch aufgesetzt, sondern modern und jugendlich. Geschickt beschreibt die Autorin die Schauplätze in San Francisco intensiv, eindringlich und vor allem packend. Man kann die Atmosphäre, die die Stadt ausstrahlt förmlich spüren.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Amanda sowie von Nathaniel geschildert. Die Textabschnitte, die aus Nathaniels Sicht erzählt werden sind kursiv geschrieben, sodass man sofort weiß aus welcher Sicht berichtet wird, dies beugt Verwirrung super vor.
Und hier kommen wir zu einem Kritikpunkt von mir. Ich bin mit den Protagonisten einfach nicht richtig warm geworden und so konnte ich einfach nicht mitfiebern. 
Die Protagonisten waren für mich Stellenweise einfach nicht authentisch genug. So wirkte die Trauerbewältigung von Amanda auf mich einfach nur oberflächlich und nicht wirklich tiefsinnig, lediglich ein Teil um die Geschichte zu erzählen. Positiv ist jedoch auch zu erwähnen, dass Amanda erstmal kritisch mit dem Thema Geister umgeht und nicht sofort alles bedingungslos glaub. Sie stellt Fragen, sucht Informationen und vor allem Beweise. 
Nathaniel wird ziemlich egoistisch dargestellt, da er unbedingt mir Amanda zusammen sein will, nicht drüber nachdenkt, was das für Folgen haben könnte und es ihm schlussendlich auch egal ist, was passieren kann. Er versucht es noch nicht einmal richtig. 
Die Nebencharaktere können jedoch noch einige Pluspunkte holen, denn sie sprühen im Gegensatz zu Amber und Nathaniel vor Witz und Kreativität. Sie werden nicht als diese typischen 0-8-15 Figuren skizziert sondern haben alle etwas Eigenes: Verrückte Haare, besondere Verhaltensweisen und vor allem haben sie auch alle eine Vergangenheit.

Alles in allem ist ,,In dieser ganz besonderen Nacht“ ein solides Jugendbuch, dem es leider nicht gelungen ist mich komplett einzufangen und mitzunehmen. Der Schreibstil ist wunderschön, dennoch bleibt die Geschichte einfach flach.

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