Rezension

Ich habe mir mehr davon versprochen

Star Bringer -

Star Bringer
von Tracy Wolff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich war sehr gespannt darauf, meinen ersten Tracy Wolff-Roman zu lesen. Leider wurde ich von Star Bringer etwas enttäuscht. Das Buch spielt im Weltall und handelt von einer Raumschiff-Besatzung aus sieben Leuten, die ziemlich unverhofft zusammenfindet, nachdem eine ganz schöne Katastrophe passiert. Sie merken aber schnell, dass sie sich eigentlich gegenseitig brauchen, um zu überleben. 

Erst einmal ist das Buch meiner Ansicht nach einfach viel zu lang. Insgesamt fast 750 Seiten hätte es wirklich nicht gebraucht. Ich wäre mit 400-450 Seiten deutlich glücklicher gewesen und hätte dem Buch wahrscheinlich eine bessere Bewertung gegeben. Es ist so viel kürzbar und nicht notwendig in der Erzählung. Gleichzeitig fand ich es schade, dass manche Erzählstränge nicht weitergeführt wurden, sondern einfach nur mit Zeitsprüngen und kurzen Zusammenfassungen gearbeitet wurde. Was ich spannend fand: Das Buch wird aus insgesamt vier verschiedenen Perspektiven erzählt. Das ist meiner Meinung nach auch gut gemacht, weil sich die einzelnen Charaktere sehr unterschiedlich lesen, was für Abwechslung sorgt. Man erwischt sich dabei, dass man manche Charaktere lieber liest als andere. Mein Favorit war Ian mit seinem sarkastischen und oft etwas genervten Unterton. Ansonsten fand ich es aber schön, bei eigentlich allen Charakteren eine deutliche Charakterentwicklung zu sehen. Diese Reise hat sie verändert und das wurde super rübergebracht. Auch die Geschichte, die im Weltall spielt, ist an sich sehr spannend, manchmal aber auch etwas verwirrend. Ja, wir leben in einer anderen Zivilisation, aber manchmal war ich von den Begriffen doch etwas überfordert, zum Beispiel wenn immer wieder Vergleiche mit irgendwelchen Weltall-Tieren wie Drorokay (?) gemacht wurden. Da wäre eine kleine Legende schön gewesen, die zum Beispiel hinten im Buch einmal kurz erklärt, wie man sich diese Tiere u.Ä. vorzustellen hat. Den Spice-Level des Buches fand ich an sich noch okay. Es gibt schon einige Spicy-Szenen, aber andere Buchreihen übertreiben es deutlich mehr (falls ihr es noch nicht gemerkt habt: Ich bin absolut kein Spice-Fan in Büchern). Von daher konnte ich damit umgehen, aber wäre es deutlich weniger detailliert ausgefallen, hätte ich es noch besser gefunden. Aber da hat natürlich jeder seine eigenen Präferenzen. Ansonsten muss ich noch sagen, dass ich einen Plottwist gegen Ende des Buches leider viel zu abgehoben fand und damit leider null anfangen konnte. Ich hatte gehofft, dadurch kommt für mich ein cooler Aha-Moment, aber ich fand es leider ziemlich schwach. Gibt aber auch hier verschiedene Meinungen. Ich habe von Leuten gelesen, die es cool und erfrischend neu fanden.

Alles in allem gebe ich dem Buch 3,5 Sterne. Die Reihe hat Potenzial und war nicht schlecht zu lesen. Zeitweise hat es sich aber wirklich gezogen und war einfach zu lang. Trotzdem möchte ich wissen, wie es rund um die Crew weitergeht und welche weiteren Abenteuer sie mit dem Raumschiff erleben. Ich hoffe nur, Tracy Wolff denkt darüber nach, den zweiten Teil deutlich kürzer zu machen, als den ersten.