Rezension

Krimi mal anders

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley

Flavia de Luce 01. Mord im Gurkenbeet
von Alan Bradley

Bewertet mit 4 Sternen

Eine junge Ermittlerin mit ungewöhnlichem Hobby: Das ist Flavia de Luce, die 1950 im Chemielabor ihres Vorfahren auf dem Landsitz Buckshaw Gifte zusammenbraut, ihre Schwestern ärgert und ein relativ sorgenloses Leben führt. Bis sie eines Morgens einen Mann im Gurkenbeet findet, der gerade noch das Wort „Vale“ flüstern kann bevor er stirbt. Die Polizei verdächtigt Flavias Vater, der mit dem Ermordeten am Abend zuvor einen Streit hatte. Also beginnt die naseweise angehende Chemikerin mit den Ermittlungen. Sie kommt Geheimnissen ihres Vaters auf die Spur, einer seltenen Briefmarke und letztendlich dem Mörder.

„Mord im Gurkenbeet“ ist der Auftaktband der Reihe mit der ungewöhnlichen Ermittlerin Flavia de Luce des Briten Alan Bradley. Der „Who dunnit“-Krimi besticht durch das Setting im England der 50er Jahre (was mich an die Atmosphäre der Miss Marple-Filme mit Margaret Rutherford erinnert), die verschrobene Familie de Luce und natürlich durch die Protagonistin Flavia. Sie ist elf Jahre alt, altklug, hartnäckig, ideenreich und ebenfalls etwas verschroben. Ihre liebste Beschäftigung ist die Chemie, vor allem alles rund um Gifte, denn auf Buckshaw gibt es ein großes, komplett ausgestattetes Chemielabor eines ihrer Vorfahren. Heutzutage würde man Flavia als „Nerd“ bezeichnen, auf ihre Schwestern wirkt sie vor allem seltsam und die drei Geschwister spielen sich immer wieder bösartige Streiche. Wenn es darauf ankommt, rückt die Hassliebe jedoch in den Hintergrund und sie stehen zusammen.

Ich empfand Flavia als sehr interessant, manchmal fast schon zu klug und zu sperrig. Sie ist kein Charakter, den man sogleich ins Herz schließt. Ich fragte mich auch: „Muss Flavia nicht zur Schule?“

Die Chemieanteile haben mich sehr interessiert und es darf ruhig so weitergehen. Das Chemielabor war einer der besten Handlungsorte, die ich bisher in Büchern angetroffen habe.

Bei der Handlung dauerte es eine Weile bis ich drin war, richtige Spannung kam bei der Geschichte rund um die Briefmarke auf. Ich fand, dass der Autor dies sehr gut geschildert und interessant aufbereitet hat. Leider war es ein wenig zu offensichtlich, wer der Mörder war. Einzig das Warum war länger unklar.

Ein Manko des Buches, zumindest für Nicht-Briten in der heutigen Zeit so wie mich, waren die vielzähligen Erwähnungen von Personen etc. die in der damaligen Zeit bekannt waren, mir aber nichts mehr sagten. Das war schade!

Fazit: Ein gelungener, kurioser Auftakt mit einer ungewöhnlichen Protagonistin, ich werde Flavias nächstes Abenteuer auch lesen!