Rezension

Spannender erster Band

Remexan - Thomas Kowa

Remexan
von Thomas Kowa

Bewertet mit 4 Sternen

Nur noch eine Stunde schlafen zu müssen, ein Wunschtraum, endlich hätte man mehr Zeit, die wahrscheinlich nicht nur ich prima füllen könnte. Dafür allerdings jeden Tag eine Pille schlucken zu müssen, würde mich schon nachdenklich stimmen – gibt es wirklich keine Nebenwirkungen? Wie ist es mit Langzeitwirkungen? Wenn dann auch noch mein Arbeitgeber mir die Pille verordnen würde, damit ich länger arbeiten könnte und ansonsten mit Kündigung drohte, ja, dann würde ich direkt mit den Nachteilen eines solchen Medikamentes konfrontiert, nicht ich und meine Freizeit würden davon profitieren, sondern Arbeitgeber, Gesellschaft und Staat und so würde schnell ein Zwang daraus.

Kommissar Erik Lindberg sieht sich vor diese Situation gestellt und ist damit nicht glücklich. Als dann auch noch mehrere Morde verübt werden, die mit diesem Medikament, Remexan, in Verbindung zu stehen scheinen, wird die Einnahme desselben immer fragwürdiger.

Ich kenne Erik Lindberg bereits aus „Redux“, dem Nachfolgeband, hier habe ich nun etwas mehr über seine privaten Hintergründe erfahren, vor allem, was mit seiner Freundin Paula passiert ist. Erik ist ein interessanter Protagonist, mir gefällt vor allem sein Hobby, das Schachboxen, von dem ich vorher noch nie gehört hatte, das man aber tatsächlich ausüben kann, zwei so unterschiedliche Disziplinen wie Schach und Boxen unter einen Hut zu bringen, ist sicher nicht einfach, fördert aber nützliche Fähigkeiten.

Auch sonst gibt es im Ermittlerteam interessante Charaktere, über die man im Folgeband noch mehr erfahren wird. Mia Adam kommt hier neu zum Team und auch Katharaina Zach stellt sich bereits vor, sie alle tragen Wichtiges zum Ermittlungserfolg bei. Besonders gut gefällt mir Carla Frey, die zu ihrer Meinung steht, allerdings auch nicht allzu viel zu verlieren hat.

Thomas Kowa weiß, wie man einen spannenden Thriller schreibt, den der Leser kaum noch aus der Hand legen mag. Dazu tragen auch die vielen kurzen Kapitel (insgesamt 115) bei, die es leicht machen, noch ein weiteres Kapitel und dann noch eines und noch eines … lesen zu wollen und natürlich auch durch Cliffhanger an den Kapitelenden die Spannung erhöhen.

Weniger gut kommt bei mir einmal mehr an, dass am Ende wieder unnötig Gefahr für Charaktere geschaffen wird, um die Spannung künstlich in die Höhe zu treiben, für mich fehlt es hier doch an der nötigen Motivation des Täters, überhaupt sind gegen Ende auch durch einen zweiten Handlungsstrang zu viele Spannungselemente vorhanden, auf mich wirkt das übertrieben und, wie bereits erwähnt, unnötig, so dass es mich eher verärgert als Nägel kauen lässt.

Dieser zweite Handlungsstrang, der zum Medikamenten-Fall dazu kommt, erscheint mir überhaupt etwas zu viel, lieber hätte ich mehr Hintergründe oder Probleme das Medikament und seine Einnahme betreffend gelesen, da hingehend hatte ich mehr erwartet. Die Auflösung des Kriminalfalles ist aber nachvollziehbar und als Leser kann man gut miträtseln.

Ein kleiner Wermutstropfen für mich waren die relativ vielen Fehler in meinem Ebook, hier sollte der Verlag noch einmal nachbessern.

Die Reihe um Erik Lindberg gefällt mir gut, ich vergebe daher gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Auf weitere Bände bin ich schon sehr gespannt.