Rezension

Wir fliegen, wenn wir fallen

Wir fliegen, wenn wir fallen - Ava Reed

Wir fliegen, wenn wir fallen
von Ava Reed

Rezension zu Wir fliegen, wenn wir fallen

 

Titel: Wir fliegen, wenn wir fallen

Autor: Ava Reed

Verlag: Ueberreuther

Seiten: 304

Genre: Young Adult

Preis: 16,95 € Hardcover / 14,99 € ebook

Erscheinungsdatum: 17.02.2017

Isbn: 978-3764170721

 

Klappentext:

 

Eine Nacht unter den Sternen schlafen. Einen Spaziergang im Regenwald machen. Die Nordlichter beobachten ... So beginnt eine Liste mit zehn Wünschen, die Phil nach seinem Tod hinterlässt, gewidmet seinem Enkel Noel und der siebzehnjährigen Yara. Phils letztem Willen zufolge sollen sich die beiden an seiner statt die Wünsche erfüllen. Gemeinsam. Yara und Noel, die sich vom ersten Moment an nicht ausstehen können, willigen nur Phil zuliebe ein. Doch ohne es zu wissen, begeben sich die beiden auf eine Reise, die nicht nur ihr Leben grundlegend verändern wird, sondern an deren Ende beiden klar ist: Das Glück, das Leben und die Liebe fangen gerade erst an.

 

Meinung:

 

Wie war das noch? Ich wollte kein Buch der Autorin mehr lesen? Nun ja, dies war nach der Enttäuschung um die Mondprinzessin auch so. Und dann bekamen wir ein wirklich hübsches Überraschungspaket von Lovelybooks zugeschickt. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal dafür! Und da wären wir auch wieder bei den zweiten Chancen. Ava Reed konnte mit „Wir fliegen, wenn wir fallen“ nicht in die Riege meiner Lieblingsautoren aufsteigen aber sie hat bewiesen, dass sie steigerungsfähig ist. 

 

Auch wenn es sich wieder um ein Jugendbuch handelt, wirkt ihr Schreibstil reifer. Ob es ihrer dazu gewonnenen Erfahrung geschuldet ist, oder aber einfach einem besseren Lektorat (ja, ich bin nach wie vor kein Freund des Drachenmondverlags) vermag ich nicht sagen. Die beiden Protagonisten kommen in der ersten Person in jeweils abwechselnden Kapiteln zu Wort und man merkt, dass sich Reed sehr viele Mühe bei der Schaffung ihrer Charaktere gegeben hat. 

 

Durch den ersten Teil des Buchs bin ich förmlich geflogen. Ich mochte besonders Yara auf Anhieb und konnte mich gut in ihre Gefühle, Ängste und Trauer hineinversetzen. Charaktere, die mit mir zusammen die Liebe zu den Büchern teilen, bekommen alleine deswegen schon immer ein paar Pluspunkte.

 

„Wusstest du, dass man sagt, dass man während des Lesens einen Teil von sich selbst zwischen den Zeilen eines Buchs hinterlässt?“ - Seite 10

 

Und selbst Noel gefiel mir recht gut. Ihr kennt ja mein Problem mit den männlichen Figuren in YA und NA. Aber auch bei ihm hatte ich das Gefühl, hinter die Fassade schauen zu können und hinter der Schale, seine weiche und trauernde Seite zu sehen.

 

„Niemand kann dich darauf vorbereiten zu fallen - in ein Loch ohne Boden.“ - Seite 30

 

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir den Klappentext vorher nicht angesehen habe (auch nicht den recht kurz gehaltene Text auf dem Buchrücken) und über die eigentlichen Plot - eine Bucket List - überrascht war. Die Idee ist nicht neu. Das Abarbeiten solcher Listen - auch für bereits verstorbene Personen - ist Inhalt zahlreicher Bücher. Die Punkte auf dieser waren in Ordnung, teilweise nichts besonderes, aber nett ausgedacht. Allerdings konnte mich die Umsetzung nicht so sehr vom Hocker reißen. Das Buch ist recht kurz und die einzelnen Punkte schnell abgearbeitet. Wenn man die Liste als Mittel zum Zweck sieht, dann mag dies ausreichend sein. Für mich war es jedoch zu wenig. 

 

So gut mir das Buch am Anfang noch gefallen hat, so arg musste ich mich durch das letzte Drittel zwängen. Denn hier fällt Reed in alte Muster: Kleines Mädchen, das vom strahlenden Held gerettet werden muss und von einer Notlage in die nächste stolpert sowie das zu schnelle Heranführen einer Liebesgeschichte haben meinen Lesespaß leider ausgebremst. 

 

„Es war einmal - so fingen  alle Geschichten an, auch meine. Aber wie wird sie enden?“ - Seite 119

 

Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, wobei das Buch ohne Schutzumschlag sogar noch ein wenig besser ausschaut.

 

Fazit:

 

Ein gefühlvoller Schreibstil und sympathische Protagonisten treffen auf eine abgehakte Reise und ein viel zu schnell herbeigeführtes Ende. Auch wenn mir „Wir fliegen, wenn wir fallen“ eindeutig besser gefallen konnte als „Mondprinzessin“ so sehe ich Reeds Schwäche immer noch in der Kürze ihrer Romane. Ich würde nun aber eher zu einem Buch von ihr greifen, denn ich sehe, dass Potenzial und Luft nach oben vorhanden sind.