Rezension

Weißt Du die Antwort?

Erbarmen - Jussi Adler-Olsen

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Gratulation zu zweiunddreißig Jahren. Ja, heute ist der 6. Juli. Du hockst jetzt hier seit hundertsechsundzwanzig Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du kannst uns diese eine Frage beantworten: Warum haben wir dich in dieses Verlies gesperrt?“

Wer ist dieser wahnsinnige Entführer, der Merete gefangen hält? Und warum tut er es? Merete kann seine Frage nicht beantworten, und ihr Martyrium wird noch sehr lange andauern…

Als sie entführt wurde, schrieb man das Jahr 2002. Fünf Jahre später sind die Ermittlungen der Polizei schon lange auf Eis gelegt – ist sie zu einem der zahlreichen, ungelösten Fälle geworden, über die sich die Öffentlichkeit so gerne ereifert. Ein neu gegründetes Dezernat soll sich dieser ungelösten Fälle annehmen, nach neuen Spuren suchen, die Fälle gegebenenfalls neu aufrollen. Zum Leiter dieses neuen Dezernats wird Kriminalkommissar Carl Morck ernannt – nach einem traumatischen Einsatz, bei dem er seine beiden Partner verloren hat, ist er im Umgang reichlich schwierig geworden und die Kollegen der Mordkommission sind froh, dass er sich künftig um „eigene“ Fälle kümmern soll und sie nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten müssen. Und anfangs geht Carl auch reichlich unmotiviert an die Arbeit, befasst sich eher zufällig mit dem Fall der verschwundenen Merete. Als aber die ersten Ungereimtheiten auftauchen, erwacht sein Ermittlerinstinkt. Wird es für Merete doch noch eine Rettung geben?

Nun habe ich ihn auch gelesen, den ersten Fall für das Sonderdezernat Q. Und ich muss sagen, es war enorm spannend! Die Handlung wechselte zwischen Rückblenden und Gegenwart. Mal wurde von Carls Ermittlungen berichtet und dann wieder von Merete. Dabei wurde ihr Schicksal so drastisch geschildert, dass ich, wenn es um sie ging, das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich hatte zwar schon relativ früh einen Verdacht, was den Täter angeht, aber trotzdem wusste ich ja nicht, ob Merete noch gerettet werden kann.

Der Schreibstil gefiel mir gut, war leicht und flüssig zu lesen. Carl Morck war mir sehr sympathisch und ebenso sein neuer Mitarbeiter Assad. Wobei der auch eine Menge Fragen aufgibt, nicht nur Morck wird aus ihm nicht immer schlau und fragt sich zurecht, was er wohl alles aus Assads Vergangenheit nicht weiß. Aber dieses Rätsel wird in diesem Band nicht gelöst – vielleicht in den späteren? Ich werde es herausfinden!