Rezension

Auf dem Friedhof

Das Buch des Totengräbers -

Das Buch des Totengräbers
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 4 Sternen

          Das Cover vermittelt ein eigenartiges Gefühl, die untere Fläche ist stumpf mit erhabenen Buchstaben darüber ein Kreuz in einer glatten schwarzen Umgebung, es vermittelt den Eindruck ein Grab. Absolut passend zum Titel und Thema in diesem Roman denn er spielt oft auf dem Friedhof.
Der junge Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt kommt aus dem beschaulichen Graz nach Wien, er soll den dortigen Beamten neue Ermittlungsmethoden schmackhaft machen. Er stolpert gleich zu Beginn in eine Ermittlung mit einer Frauenleiche und stößt seine neuen Kollegen vor den Kopf.
Schlechter geht der Start nicht, Leo kann das, denn auch dem Chef wird er unsympathisch. Nur mit dem Totengräber den er für einen alten Fall besucht kann er zu mindestens reden. Als noch mehr tote Frauen auftauchen, soll er seine neuen Methoden einbringen und der Totengräber wird auf Grund seiner Kenntnisse über Leichen sein unwilliger Partner.
Es ist eine Stimmung in diesem Buch die unterschwellig fast als böse zu bezeichnen ist, die Leichtigkeit, Sinnfreude und Musik die man sonst mit Wien in Verbindung bringt ist hier kaum zu finden. 
Antisemitismus, Armut, Unfähigkeit und Schlamperei sind Merkmale dieser Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts. 
Leo kommt aus einem behüteten Elternhaus mit Geld und ist dementsprechend von sich selbst überzeugt. Er stößt alle vor dem Kopf mit seiner besserwisserischen Art. Nur der Totengräber hat keine Probleme damit. Er ist auf Augenhöhe denn auch er ist anders wie seine Kollegen. 
Die Verbindung zwischen den beiden wird spannend beschrieben und entwickelt sich fast zu einer Freundschaft. 
Auch Leo selber entwickelt sich am Ende zu jemanden der auch eigene Fehler erkennt und eingesteht.
Da es Band 1 ist, kann ich mir gut vorstellen wie er sich mit zu nehmenden Alter zu einem fähigen Kriminalbeamten und echten Wiener entwickeln wird.