Rezension

Aufgewärmte Story

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte - Cecelia Ahern

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 2.5 Sternen

Sechs Jahre ist es her seit Holly den letzten Brief ihres verstorbenen Ehemannes gelesen hat; den letzten einer Reihe von Briefen, die sie seiner Liebe versichern und ihr den Weg zurück ins Leben ebnen sollen. Mit dem Abstand der Jahre ist sie jetzt soweit, dass sie anderen davon erzählen kann. Und sieht sich auf einmal genötigt wildfremden Menschen dabei zu helfen, ähnliche Botschaften zu verfassen.

Cecilia Ahern hat mit dieser Fortsetzung zu „P.S. Ich liebe dich“ ihre Fans überraschen wollen. Ich habe zugegebenermaßen den ersten Teil nicht gelesen, sondern nur den Film gesehen, war aber trotzdem interessiert was aus Holly geworden ist. Unterm Strich bleibt leider das Gefühl, dass es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen gibt, aber trotzdem unbedingt die Seiten gefüllt werden mussten. Die Idee des Clubs finde ich persönlich sehr gekünstelt, so als ob die Autorin unbedingt an der Idee der Briefe festhalten musste, weil es sonst nichts Spannendes zu erzählen gibt. Das wirkt sehr oft gestellt, seitenweise werden Plattitüden zu Trauer und Verlust abgespielt, plötzlich scheint alle Welt Briefe schreiben zu wollen bzw. welche zu bekommen. Dabei ist die Holly, die wir hier präsentiert bekommen eine Figur, deren aktuelle Probleme sich eben nicht nur um den verstorbenen Ehemann drehen, sondern ganz normaler Alltag sind. Knatsch mit dem Partner, Freunde in der Beziehungskrise, der Kontakt zu Totkranken etc., das alles in Kombination mit der sympathischen Hauptfigur hätte durchaus für einen netten Roman ausgereicht. So aber muss man sich immer wieder durch etwas holprige Situationen lesen, die sich hauptsächlich durch sehr gewollte Konstruktion und etwas darübergestreuten Kitsch auszeichnen. Natürlich gibt es in diesem Buch auch rührende Szenen ohne jeglichen Kitsch, mit echter Trauer, wahrer Hingabe und großen Freundschaften. Aber mir waren diese durch die weniger gelungenen Szenen etwas verleidet. Der Erzählstil gefällt mir gut, locker, aber auch mit dem entsprechenden Ernst den Tod und Trauer benötigen. Schreiben kann die Autorin, aber vielleicht sollte sie sich für ihren nächsten Roman etwas Neues einfallen lassen und nicht alle Kamellen aus der Schublade kramen.