Rezension

Total emotional; kommt aber leider nicht an den ersten Teil heran und diesen Schluss hätt's auch nicht gebraucht...

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte - Cecelia Ahern

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3.5 Sternen

15 Jahre nach P.S. Ich liebe dich erfahren wir, wie Holly todkranken Menschen helfen will. Leider zu viele Gedanken an Gerry von einer manchmal etwas nervigen Holly. Trotzdem habe ich geheult ohne Ende.

Kurz zum Inhalt:
Vor sieben Jahren ist Hollys Mann Gerry viel zu jung an Krebs gestorben. Sie hat sich wieder zurück ins Leben gekämpft und arbeitet bei ihrer Schwester Ciara im Vintage-Laden. Ciara betreibt auch einen Podcast und überredet Holly, in einer ihrer Sendungen über das Geschenk von Gerry zu sprechen, das er ihr hinterlassen hat: die Briefe, die immer mit "P.S. Ich liebe dich" enden.
Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen - eine kleine Gruppe von Menschen, die alle dem Tod geweiht sind und sich als "P.S. Ich liebe dich-Club" bezeichnen, wollen - inspiriert von Gerrys und Hollys Geschichte - ihre Hilfe, um ihren Hinterbliebenen ebenfalls ein solches Geschenk zu machen. Nachdem Holly anfangs total ablehnt, da sie nicht wieder in die Vergangenheit gezogen werden will, lässt sie sich doch nach und nach darauf ein und dies hilft ihr so, endlich tatsächlich Gerry loszulassen.

Meine Meinung:

Obwohl so viele Jahre vergangen sind, seit ich den ersten Teil gelesen habe, war ich sofort wieder mittendrin in Hollys Leben.
Und ich kann sie gut verstehen, dass es ihr immer noch emotional nahe geht, wenn sie über den Tod von Gerry und über seine Briefe spricht. auch wenn es schon 7 Jahre her ist.

Den P.S. ich liebe dich-Club, bestehend aus Joy, Bert, Paul und Ginika, fand ich anfangs aufdringlich. Doch diese Menschen stehen alle mehr oder weniger kurz vor dem Tod und haben natürlich riesige Angst. Und wollen ihren Liebsten ebenfalls so ein schönes Geschenk machen, wie es Gerry für Holly tat. Ginikas Schicksal finde ich übrigens am emotionalsten, denn sie hinterlässt ein Baby :(
Holly fühlt sich verständlicherweise zu nah 'auf die Pelle gerückt', bzw. denkt sie sich auch, dass es IHR Geschenk war; und Gerrys Idee wird geklaut... Aber dass es den anderen Menschen ebenso wichtig ist, ihren Hinterbliebenen ein solch einmaliges und emotionales Geschenk zu hinterlassen, begreift sie bald.

Insgesamt gefällt mir das Buch gut, auch wenn es Längen hat  (aufgrund der vielen Rückblenden an das Leben mit Gerry hat man das Gefühl, der P.S Ich liebe dich-Club kommt keinen Schritt weiterund es dreht sich alles ständig im Kreis) und ich Hollys und Gabriels Verhalten oft nicht verstehen kann - das Problem ist halt, dass P.S. Ich liebe dich  so ein einprägsames Buch war - da kann man einfach nicht herankommen. Und natürlich kann diese hohe Erwartungshaltung dann auch nicht erfüllt werden. 
Holly ist teilweise nervig, sie redet einfach nicht mit Gabriel und oft entscheidungs-unfreudig;ihre Ideen sind oft nicht richtig durchdacht, und ihre Gedankengänge springen hin und her.

Als Holly, Denise und Sharon die Briefe für Bert hinterlegt haben, war ich mitten dabei. Das gefiel  mir richtig gut. Auch das Hoppala bei der Aufbahrung, als Holly Bert den Brief in die Hände legen sollte, war sehr witzig! Doch dass sowohl Holly als auch Ciara Gerrys  Anwesenheit gespürt haben, fand ich etwas zu 'übernatürlich'.

Toll fand ich von Holly, wie sie sich hinsichtlich der Leitung des Clubs entwickelt hat und dass sie sich Rat bei einer Psychologin geholt hat. Sie will Betroffenen weiterhin helfen, sich jedoch privat und emotional nicht mehr so hineinstürzen.

Leider hat der sehr unrealistische Epilog, der wirklich nicht mehr hätte sein müssen, da alles vorher schon zu einem schlüssigen Ende gekommen war und einen runden Abschluss hatte, die ganze Botschaft und Emotionalität des Buches zunichte gemacht.

Trotzdem hatte das Buch eine schöne Botschaft und berührende Schicksale, v.a. jenes von Ginika und ihrer Tochter Jewel, haben mich oft zum Heulen gebracht.

Schöne Zitate aus dem Buch:
"So reißt der Tod die Menschen zwar auseinander, aber auf seine eigene Art schweißt er die Hinterbliebenen auch zusammen."
"Ich hasse Abschiede, aber das war noch nie eine gute Rechtfertigung, um zu bleiben."

Fazit:
Das Buch regt zum Nachdenken über Leben und Tod und das Verlieren und Abschiednehmen von geliebten Menschen an. Trotzdem konnte es mich nicht so ganz überzeugen wie Band 1.