Rezension

Revidierung des Zaubers von 'P.S. Ich liebe dich'

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte - Cecelia Ahern

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3 Sternen

'Postscript' von Cecelia Ahern kehrt zurück zu Holly, der Heldin aus dem Erstlingswerk der Autorin, 'P.S. Ich liebe dich', die durch Briefe ihres verstorbenen Mannes in dem Jahr nach seinem Tod aus ihrer Trauer geführt wurde, womit die irische Autorin sich im Handumdrehen in die Herzen einer großen Fangemeinde schrieb.

'Postscript' nun spielt sieben Jahre nach dem Tod von Hollys Gerry. Die Protagonistin hat eine neue Beziehung, einen neuen Job und stellt fest, dass Gerrys Schatten kürzer wird. Doch da wird sie von einer Gruppe Menschen kontaktiert, die sich 'P.S. Ich liebe dich - Club' nennt und lässt sich in einen Strudel aus Verantwortlichkeiten hineinziehen, der viele Erinnerungen an Gerry wieder erweckt und Hollys Leben durcheinanderwürfelt. Die todkranken Mitglieder des Clubs wollen von Holly Unterstützung beim Verfassen ihrer letzten Grüße an ihre Liebsten und Holly lässt sich schließlich darauf ein. 

Der Umgang mit dem Tod ist eine höchst persönliche Angelegenheit, wie ich finde. Der Zauber des Erstlingswerkes der Autorin lag darin, dass sie es geschafft hat, eine Geschichte zu erzählen, die einzigartig war - man hatte den Eindruck, dass Gerry seine Holly kannte wie kein zweiter und dass nur er es mit genau den Briefen, die er geschrieben hat, schaffen konnte, ihr über seinen Verlust hinwegzuhelfen. Dass Holly dazu sowohl seine Unterstützung aus dem Jenseits als auch die tatkräftige Unterstützung ihrer Familie und Freunde brauchte, prädestiniert sie nicht gerade für die Rolle, die ihr der neue Roman zugedenkt. In meinen Augen ist sie selbst viel zu labil, um den Mitgliedern des Clubs die Hilfe zukommen zu lassen, die diese brauchen. Teilweise mischt sie sich für meinen Geschmack zu sehr in die Ausgestaltung der letzten Grüße ein und überschreitet Grenzen. Auch wenn man diskutieren kann, dass der Club Holly ja um genau diese Hilfe gebeten hat, wohl war mir beim Lesen oft nicht. 

Und wäre das Thema nicht schon schwierig genug, führt Hollys Einsatz für den Club dazu, dass sie sich auch erneut mit Gerrys Briefen und ihrer gemeinsamen Vergangenheit auseinandersetzt. Der Leser erfährt, dass auch Gerry für seine Briefe ein Vorbild hatte und dass das keineswegs SEINE einzigartige, originelle Idee war und noch dazu hinterfragt Holly die Intention der Briefe und zweifelt sogar an der durchweg liebevollen, unterstützenden Intention Gerrys, die der Leser bisher immer damit verbunden hat. Warum Ahern das macht, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich zerstört sie damit teilweise den Zauber ihres Erstlingswerkes. Sie verliert sich zudem in 'Postscript' sehr oft in langen Gedankenergüssen Hollys, die in der Fülle zu gewollt emotional wirken und keine klare Linie erkennen lassen, was zwar realistisch ist, aber den Leser auch frustrieren kann. 

Ja, ich war auch stellenweise berührt und habe mich vom Gelesenen verzaubern lassen, doch das war immer nur ein punktueller Eindruck - Ahern kann halt wirklich gut und tief emotional schreiben. Insgesamt konnte ich mit Hollys Verhalten in diesem Buch nicht warm werden und finde es extrem schade, dass es einen Schatten auf die Magie von 'P.S. Ich liebe dich' wirft.