Rezension

Cassia&Ky 03, Reached - Mehr als schwach

Cassia & Ky - Die Ankunft - Ally Condie

Cassia & Ky - Die Ankunft
von Ally Condie

Obwohl ich diese Reihe sehr mag und die Vorgänger-Bände deutlich besser bewertet habe (Vier Sterne für Die Auswahl und Die Flucht), häufen sich meine Kritikpunkte so sehr, dass ich zu meinem Bedauern nur zwei Sterne vergeben kann. Mir hat am finalen Band so gut wie nichts gefallen. Ich kann lediglich nur drei kleine positive Anmerkungen machen.

1: Der Schreibstil ist einfach wunderschön. Selbst wenn mir die Ankunft nicht sonderlich gefallen hat. Ally Condie hat wirklich ein Talent fürs Schreiben.
2: Die Autorin teilt ihre Story in drei Ich-Perspektiven auf: Cassia, Ky und Xander. Xanders Sicht bringt ihn dem Leser viel näher und macht ihn dadurch sympathischer und greifbarer. Allerdings sind drei Ichs anstrengend zu lesen, da man sich immer wieder neu orientieren muss. Zwar halfen die Überschriften, dennoch störte es den Lesefluss. Hinzu kommt das ich Cassias Passagen am wenigsten mochte. Sie kam mir unnütz vor und im Gegensatz zu Ky und Xander uninteressant.
3: Über Okers Selbstironie musste ich vor allem zum Schluss noch lange lachen:
"Warum erzählen Sie mir das alles?" * "Weil ich jeden Moment tot umfallen kann!"

Das wars aber auch schon. Ich liebe den Schreibstil und endlich konnte ich auch für Xander etwas abgewinnen, doch die gesamte Story war so schwach und enttäuschend, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

- Der größte Kritikpunkt meines Erachtens ist, dass die Autorin vieles nur anreißt, es aber nicht zu Ende führt. Erhebung vs. Gesellschaft, die Verschwundenen, Hunter’s Tat, Ky’s Cousin, Anderland, der Steuermann (wer war der Typ??), Cassias Urgroßmutter, Indie… was bleibt ist nur ein unzufriedenes Gefühl. Vor allem der Indie-Teil hinterließ bei mir große Unzufriedenheit.

- Der Anfang zieht sich ellenlang hin. Insgesamt war die Handlung sehr langatmig und langweilig. Viel Blabla um ein Virus *Gähn*. Dieses Virus interessierte einfach NULL! Viel eher was es anrichtete. Eine Pandemie hat viel Potenzial: Schicksale, Trauer, Kampf ums Überleben etc. etc., doch Condie konzentrierte sich zu sehr auf biologische In-Puts, die die komplette Handlung zerstören und in ein langweiliges Loch ziehen. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sich das Virus so zu Recht bastelte, wie sie es gerade brauchte, ohne wirklich Ahnung davon zu haben.

- Die Entwicklung zwischen Ky und Indie enttäuschte mich sehr, zumal ich sie nicht 100% nachvollziehen konnte. Ein weiterer großer Kritikpunkt meinerseits ist, dass viele Passagen schlicht weg und ergreifend völliger Blödsinn waren. Über einige Aussagen und Erklärungen musste ich stolpern und innerlich protestieren: Wie lächerlich! Was soll das??? Einfach nur bescheuert!

- Das Ende ist schwach und wird lieblos Punkt für Punkt abgerattert. Tadaa wir haben ein Heilmittel, zack zack schnell zum Ende, Ky wach, Indie-Problem gelöst, Xander darf auch noch glücklich werden. Dieser erbärmliche Schluss bestätigte mich darin keinen weiteren Stern vergeben zu können.

"Ich stelle mir vor, mir ein Gewand aus Wörtern zu machen, in überlappenden Schichten wie Fischschuppen. Jede Seite würde mich schützen, jeder Absatz, jeder Satz meinen Bewegungen folgen."