Rezension

Das Nachkriegsdeutschland im Blickpunkt

Findelmädchen -

Findelmädchen
von Lilly Bernstein

Bewertet mit 5 Sternen

Findelmädchen ist ein sehr emotionaler Roman, den man sich als Leser kaum entziehen kann. Und auch nicht will, denn die  Geschichte ist packend.
Erzählt wird von der 15jährigen Helga und ihren Bruder Jürgen, die in Kriegszeiten von den Eltern getrennt wurden. Nach Jahren in Frankreich nimmt sie der Vater wieder auf, nachdem er kurz zuvor aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde.
Es ist dann durchgehend Helgas Blick auf das Nachkriegsdeutschland 1955. Nur einige bewegende Tagebucheintragungen werden beigemengt. Schauplatz ist Köln.
Noch gibt es viele zerstörte Gebäude, aber auch viel Aufbruchstimmung. Es ist ein realistisches Bild der Zeit, so empfinde ich es wenigstens. Es ist auch durchaus nicht unkritisch.

Verherrend aber sind die Zustände in einem Waisenhaus, geführt von Nonnen. Hier werden Kinder noch mit Zuch und Ordnung erzogen bzw. gequält. Das gilt besonders für die kleine Bärbel, da sie schwarz ist.
Hier macht Helga ein Praktikum und fasst Zuneigung zu dem Mädchen. Aber letztlich ist sie auch hilflos.
Interessanterwesie bekommt Helga später eine Stelle beim WDR, die ihr sehr liegt.

Helga funktioniert als sympathische mitleidende Figur, die man ebenso begleitet. Und einige Überraschungen warten noch im Buch!