Rezension

Die im Dunkeln ...

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 3.5 Sternen

... sieht man nicht. Und ich gestehe, ich tappte lange im Dunkeln, was dieses Buch angeht. Das ist einerseits gut, andererseits hat es mich sehr unruhig gemacht, weil ich zwischendurch immer wieder am Rechnen und Nachrechnen war und mir keinen Reim darauf machen konnte. Doch von vorn:

Emma ist verzweifelt und am Boden. Vor wenigen Wochen ist ihre alleinerziehende Mutter ums Leben gekommen. Zumindest nimmt die Polizei das an - Beweise gibt es keine. Man hat ihr Auto abgestürzt in einem See gefunden, doch in seinem Inneren befand sich eine fremde, alte Frau, nicht Emmas Mutter. Doch das ist nicht das einzige Mysterium, das Emma zum Grübeln und Verzweifeln bringt. Jemand schickt ihr seltsame, alte Fotos - handelt es sich dabei um Fotos ihrer Mutter? Die Spur führt sie zu einer Organisation, die Jugendcamps durchführt, deren Sinn und Zweck nicht weiter erklärt werden, nur dass sich Emma bei so einem Camp bewerben soll, wenn sie herausfinden möchte, wer für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist.

Sie tut es und findet sich mit drei anderen Jugendlichen und drei Betreuern in einem alten, baufälligen Schloss wieder. Becker ist der Name des Oberbetreuers, ein angesehener Arzt und Psychologe, unterstützt von Nicoletta und Sebastian, deren Funktion bei beiden nicht großartig erklärt wird. Ab jetzt beginnt eine Art Katz-und-Mausspiel mit den zwei Jungen und zwei Mädchen, auch hier wiederum wird eigentlich nicht erklärt, warum oder weshalb, nur dass eben nur die Besten in das Camp in Australien kommen. In diesem Schloss findet Emma Hinweise darauf, dass ihre Mutter einst hier gelebt hat und sie kommt Geheimnissen auf die Spur, die sie sich nicht zu träumen gewagt hätte.

Da vieles auch in Rückblicken erzählt wird, findet die Erzählung in mehreren Handlungssträngen statt, die sich erst nach und nach erschließen. Ebenso wie Emma weiß man also nicht, worum es hier eigentlich geht, andererseits fand ich viele Handlungsweisen der Protagonisten nicht unbedingt nachvollziehbar. Obwohl Emma vermutet, dass ihre Mutter umgebracht wird, fährt sie in ein Camp, von dem sie prinzipiell nichts weiß und bei dem sie niemanden kennt. Auch weiß niemand richtig, wo sie gerade ist, und sie gibt natürlich auch ihr Handy ab, weil es so gefordert wird. Kein Mensch fragt mal ernsthaft nach, wozu dieses Camp eigentlich sein soll, alle finden sich damit ab, dass sie halt da sind. Sie erledigen die ihnen gestellten Aufgaben, weil ... ja? Unklar. Ziemlich zu Anfang rennt Emma einfach mal in den dunklen Keller, um keinen nackten Mann ansehen zu müssen - und Nicoletta findet das mutig? Ich habe da nur mit dem Kopf geschüttelt und denselben gekratzt, und so ging es mir einige Male.

Fazit: Zweifellos ist das Buch unterhaltsam geschrieben, aber ich habe zu oft die Logik vermisst, um es wirklich spannend zu finden.