Rezension

Eigentümliche Geschichte

Die Insel des Zorns -

Die Insel des Zorns
von Alex Michaelides

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hab mich vom Klappentext des Buches ein bisschen täuschen lassen. Denn schon auf den ersten Seiten wurde klar, dass dieses Buch überhaupt nicht das ist, was ich mir von der Geschichte erwartet hatte. Ich muss dem Buch zugutehalten, dass es mich immer wieder überrascht hat und ich absolut nicht vorhersehen konnte, wie diese Geschichte ausgeht. Leider hat mich die Erzählstruktur überhaupt nicht abgeholt und ich bin einfach nicht an die Geschichte rangekommen. Nicht mein Buch, aber definitiv mal was anderes. 

Zum Inhalt: was eine Auszeit vom Alltag sein sollte, endet im absoluten Chaos. Auf einer kleinen, abgeschotteten Insel vor der Küste Griechenlands will Ex-Filmstar Lana sich erden und ihre Beziehung retten. Doch dann ertönen Schüsse und am Ende der Nacht wird jemand tot sein. 

Die Geschichte wird retrospektiv von einem der Charaktere erzählt. Das finde ich eine sehr spezielle Form der Erzählung, denn natürlich wird der Leser dadurch direkt beeinflusst. Der Erzähler entpuppt sich auch sehr schnell als unzuverlässig, schmückt aus, lässt weg und erfindet ganze Alternativstränge für die Handlung. Ich fand das teils sehr anstrengend zu lesen, weil es auch sehr aus- und abschweifend war. Die Geschichte bewegt sich unstet durch Zeit und Handlungsorte und immer wieder werden falsche Fährten gelegt; wird der Leser aktiv getäuscht. 

Ich weiß nicht genau, ob es an dieser flatterhaften Erzählweise liegt, aber für mich kam einfach überhaupt keine Spannung beim Lesen auf. Ich wollte schon wissen, wie die Geschichte nun endet und ob es am Ende noch einen roten Faden gibt, aber so richtig gepackt war ich nicht. Das mag auch daran liegen, dass ich ausnahmslos alle Charaktere unsympathisch fand und obwohl sie anfangs sehr plastisch ausgestaltet werden, ist mir keiner von ihnen wirklich nahe gegangen, sodass mich ihr individuelles Schicksal tiefer interessiert hätte. 

Es wird für meinen Geschmack auch fast schon inflationär mit Klischees um sich geschmissen. Bei der Art der Erzählung war das vielleicht auch durchaus so gewollt, ich bin da aber einfach kein Fan von. Die Gliederung der Geschichte in Akte fand ich sehr passend und die Erzählweise insgesamt konsequent durchgehalten. Insgesamt ganz cool gemacht, war aber nicht meins.