Rezension

Ein toller Psychothriller der zeigt wie tief verletzte Gefühle gehen können

Die Insel des Zorns -

Die Insel des Zorns
von Alex Michaelides

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Buch zu schreiben, welches die Kunst besitzt die lesende Person bis zum Ende zu täuschen und an sich zu fesseln, ist genauso wie die hohe Kunst ein Theaterstück auf nur einer Bühne so viel Leben einzuverleiben, als wäre man auf einer viel größeren Fläche unterwegs.

Alex Michaelides schafft in seinem Buch beides. Eine Geschichte, welche auf einer kleinen geschlossenen Insel abspielt uns aber hin und wieder von dort wegholt und uns immer wieder zweifeln lässt, zu wissen wer welches Spiel spielt.

So erfahren wir vom Klappentext das auf der griechischen Insel ein Mord passieren wird. Doch wer es ist und warum, dass erfahren wir erst nach und nach in 5 Akten. Liebe, Eifersucht, Untreue und Rache treffen aufeinander. So wie drei Menschen, die alle als Schauspieler, Theaterdarsteller und Regisseure viel Ahnung von der Kunst der Täuschung besitzen und nicht nur das Publikum und die Leser, sondern auch sich selbst untereinander an der Nase herumführen.

Zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur das Michaelides es immer wieder schafft, nach jedem der 5 Akte, einen sprachlos stehen zu lassen. Wenn man am Anfang noch ganz klar erklärt bekommt, dass alles was gesagt wird, der Wahrheit entspricht und man später erfährt das diese sehr dehnbar sein kann, fragt man sich, wer diese sprach und wo die Lüge versteckt war.

So rätselt man ständig mit, wer welche Rolle in diesem Buch und auf dieser Insel gespielt hat. Mit einer sehr überschaubaren Anzahl an Charakteren, aber jeder Menge Wendungen ist jeder Fan von Thrillern hier auf einer unter dauerhaft Stromstehenden Spannung Seite für Seite am Inhalieren, auf der Suche nach dem Körnchen wahren und dem was wirklich geschah.

Die Charaktere haben genau die richtige Tiefe oder auch Oberflächlichkeit um nicht zu viel zu verraten und gleichzeitig unberechenbar zu sein. Der Erzählstil ist flüssig und schnell und mit den teilweise sehr kurzen Kapiteln perfekt für eine schnelle und wendige Geschichte geschrieben.

Alles in allem kann ich den Thriller nur empfehlen, wobei ich hier mehr Psychothriller drin sehe als normalen. Denn muss man als Künstler nicht auch ein bisschen psychotisch sein, so gut wie man die Rolle wechseln und verkörpern können muss ?