Rezension

Zwiegespalten

Die Insel des Zorns -

Die Insel des Zorns
von Alex Michaelides

Bewertet mit 3 Sternen

Ich muss sagen, dass ich zuerst Zweifel hatte, als ich den Klappentext des Buches sah. Wenn mir so hoch versprochen wird, dass dies etwas ist, was ich so noch nicht gelesen habe - aber gleichzeitig die Grundhandlung genau das ist, was gefühlt in jedem dritten (nicht blutigen) Thriller aktuell vorkommt, werde ich skeptisch. Ich weiß nicht, wie viele Bücher ich aktuell schon gesehen habe, in denen es quasi um folgendes geht:
"5-6 Leute, abgeschiedener Ort, einer stirbt, wer wars?"

Dennoch hab ich dem Buch dann eine Chance gegeben. Ein Thriller ist es für mich nicht, eher ein Drama mit verwirrenden Elementen.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Den Anfang fand ich sehr spannend, der Erzähler, der selbst einer der Charaktere ist, deutet schon an, dass jemand sterben wird und er uns erzähle wird, wie es dazu kommen konnte. So war ich super gespannt. Auch als dann der erste Zeitsprung stattfindet, um wirklich zu erklären, was bisher noch nicht erzählt wurde, war es noch spannend.
Allerdings wurde es mir dann zu viel "ach, ich hatte gar nicht erzählt, dass..." und "was Sie, lieber Leser, noch gar nicht wissen...".
Dieser Handlungstreiber war dann irgendwann ausgereizt und nicht mehr so spannend und dynamisch.
Ich hatte nach 2/3 des Buches einen Verdacht, wer der Mörder sein wird und auch wenn ich die Umstände des Mordes noch nicht komplett durchschaut hatte (konnte ich aber nicht, weil mir Infos fehlten), hatte ich Recht, weswegen die Twists am Ende nicht ganz so viel Tragweite hatten.

Ich fand das Buch sehr dramatisch, alle handelnden Personen hatten viele Probleme und sympathisch war mir von ihnen auch niemand - was kein Kritikpunkt per se ist, aber was dazu geführt hat, dass es mir relativ egal war, wer jetzt stirbt.

Wer sich ein bisschen fürs Theater interessiert, wird an dem Buch sicherlich mehr Gefallen haben, denn dazu gibt es immer wieder Querverweise.
Ich fand das Buch interessant und es war am Ende dann auch wieder ein Pageturner, aber so herausragend wie es der Klappentext versprochen hat, fand ich es nicht - vielleicht auch gerade weil es direkt so hoch angepriesen wurde und die Erwartungen riesig waren.