Rezension

Zäh und ohne Spannung

Die Insel des Zorns -

Die Insel des Zorns
von Alex Michaelides

Bewertet mit 2 Sternen

Schauspielerin Lana Farrar hat die Nase voll vom tristen grauen Wetter in England und beschließt, wie all die Jahre zuvor, mit ihrer Familie und ihren beiden besten Freunden eine kurze Auszeit über Ostern auf ihrer kleinen griechischen Insel Aura zu verbringen. Ebenfalls dabei ist Haushälterin Agathi und Nikos, der als Hausverwalter ständig auf der Insel lebt. Als sie aufgrund eines Unwetters, ein Sturm, den die Griechen Der Zorn nennen, auf der Insel gefangen sind, geschieht ein Unglück und eine Person muss sterben. Doch wer von ihnen war der Täter?

Klingt soweit absolut fantastisch, auch das Cover ist ein absoluter Hingucker und auch die stumme Patientin fand ich damals ganz unterhaltsam. Dementsprechend gespannt war ich auch auf das neue Buch des Autors Alex Michaelides.

Allerdings habe ich mich bei diesem Buch extrem schwergetan und finde auch tatsächlich, dass dieses Buch kein Thriller ist, evtl. ein Drama, aber mit einem spannungsgeladenen Thriller hat dieses Buch wenig gemeinsam.

Unter anderem lag das für mich an den extrem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, denn der Autor lässt hier einen seiner Charaktere als Erzähler aber auch in der Ich-Perspektive von den Begebenheiten berichten. Ich fand das äußerst anstrengend zu lesen, denn im Grunde ist er ein Beobachter, der einiges an eigenen Vermutungen anstellt. Ich konnte mich dadurch leider kaum auf die Geschichte einlassen.

Auch Spannung ist hier nur wenig vorhanden, bis gut zur Mitte hin passiert kaum etwas auf der Insel, außer das man beobachtet, wer gerade was tut oder ebenfalls beobachtet. Mir fiel es so unheimlich schwer, mich auf das Erzählte zu konzentrieren und ertappte mich dabei immer wieder selbst, wie ich anfing, Passagen häufiger zu überfliegen.

Kommen wir zum Ich-Erzähler Elliot, den ich ebenfalls als sehr anstrengend und egozentrisch empfand. Er erzählt, während er beobachtet, auch einiges über sich und trotzdem konnte ich keinerlei Verbindung zu ihm aufbauen. Man erfährt ein wenig darüber, wie schwer er es hatte, vor allem in seiner Kindheit, aber auch von seiner Obsession Lana gegenüber. Auch sonst redet er sehr viel über die Frau, die er liebt und führt sozusagen Tagebuch über ihr Verhalten. Klar wird dadurch, dass Elliot psychische Probleme hat. Auf jeden Fall wird es schwer, die weiteren Charaktere einzuschätzen, da vieles, was Elliot erzählt, einfach seiner Fantasie entsprungen ist.

Die weiteren Charaktere bleiben überschaubar, aber auch unter ihnen fand ich für mich keinen Sympathieträger. Klar wird, dass man hier niemanden trauen kann, denn selbst unter angeblich besten Freunden wird hier gelogen und betrogen.

Mein Fazit: ich hatte mich auf diesen Thriller gefreut, doch leider bin ich weder richtig ins Buch gekommen, noch wollte für mich in irgendeiner Art Spannung aufkommen. Die Charaktere waren so anstrengend wie die Art der Erzählung. Diese war zwar ungewöhnlich, aber einfach nichts für mich. Aus meiner Sicht kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, allerdings rate ich grundsätzlich zu einer Leseprobe, um sich ein eigenes Bild machen zu können.