Rezension

Ein trauriges Wechselspiel über Selbsterkenntnis und Aufrichtigkeit.

Der Papierpalast
von Miranda Cowley Heller

Bewertet mit 4 Sternen

Eleanor Bishop, Elle, erzählt in Kapitel 1 von einem Sommertag im August, an dem sie eine lebenswichtige Entscheidung am See trifft, im Alter von 50 Jahren. Das letzte Kapitel endet ebenso mit diesem entscheidenden Sommertag. Es ist früh am Morgen, alle schlafen noch, als Elle an einem perfekten Augusttag zum See läuft. Er liegt unterhalb des Sommercamps der Familie, ein paar altersschwache Hütten, die ihr Großvater in den Back Woods von Cape Code zusammengezimmert hat. Der Titel des Buches ›Papierpalast‹  ist ironisch gemeint, denn dieses Haus ist aus Papier gebaut, aus geschredderter und gepresster Pappe, und doch ist es zu etwas Festem geworden, das der Zeit, den langen, einsamen Wintern standhält. An diesem Ort sind Elle`s Geheimnisse in dem langsam verfallenden Haus geborgen. Zwischen den Kapiteln erzählt Elle über die gemeinsam gegangenen Wege seit Kindheitstagen  mit ihrer großen Familie, mit Ehemann Peter und Jonas, über diese unglaubliche Reise durchs Leben mit ihrer verborgenen Liebe zu Jonas und einem düsteren Geheimnis um Conrad.