Rezension

Bedrückende Familiengeschichte

Der Papierpalast
von Miranda Cowley Heller

Bewertet mit 4 Sternen

Elle Bishop hat mit ihrer Familie schon immer den Sommer im Papierpalast verbracht, dem Ferienhaus ihrer Familie. Hier war die Familie in unterschiedlicher Zusammensetzung, weil Elles Mutter mehrfach verheiratet war. Hier hat Elle in ihrer Kindheit Jonas kennengelernt. Inzwischen ist sie fünfzig, hat drei Kinder und einen liebevollen Ehemann. Dort trifft sie nach langer Zeit Jonas wieder…

Dies ist die Geschichte einer Familie, die in mehrfacher Hinsicht das Konzept der Patchworkfamilie ausprobiert. Doch vor allem hütet Elle ein großes Geheimnis, das ihr ganzes Leben überschattet. Elle erzählt ihre Geschichte aus ihrer Sicht, als Ich-Erzählerin, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann. Dennoch habe ich mich zwischendrin immer wieder schwer getan, ihre Handlungen nachzuvollziehen, das mag allerdings auch Absicht der Autorin sein. Die Themen des Buches – Familie, sexueller Missbrauch, Schuld – sind mit viel Einfühlungsvermögen aufgearbeitet.

Ein echter „Sommerroman“ im Sinne von leichter Lektüre ist das Buch nicht, das muss man unbedingt wissen. Wer sich darauf einlassen kann, dem empfehle ich die Geschichte gerne weiter. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.