Rezension

Papierpalast

Der Papierpalast
von Miranda Cowley Heller

Bewertet mit 4 Sternen

Der Papierpalast von Miranda Cowley Heller wird als Familiendrama und Geschichte einer Frau am Scheideweg vermarktet. Diese Beschreibung trifft absolut zu. Anhand des Klappentextes hätte ich hier eher eine etwas seichtere Unterhaltung und weniger Tiefgang erwartet. In dieser Hinsicht hat mich das Buch definitiv überrascht.
Die Handlung springt zwischen mehreren Zeitachsen hin und her, meistens sind diese Sprünge auch entsprechend gekennzeichnet. Dadurch waren die Wechsel gut zu überblicken, auch wenn ich ab und an nicht hinter dem rasanten Tempo hinterher gekommen bin. Die klare Sprache hat mich überzeugt.
In dem Buch werden immer wieder sexuelle Handlungen geschildert, dabei ist die Sprache beinahe derb - geschönt wird nichts. In diesem Buch werden viele traumatische Dinge thematisiert, die Personen sind beinahe alle von Einschnitten im Leben gekennzeichnet. Die so gezeichnete Familiengeschichte ist für einen vermeintlichen Sommerroman sehr erdrückend und hat mich kalt erwischt - vorbereitet war ich darauf definitiv nicht.
Insgesamt hat mich das Buch mitnehmen können, vieles hat mich überrascht, einiges war mir beinahe schon zu viel des "Guten". Ein Buch, das intensiver ist als das pastellige Cover und der Titel es vermuten lassen.