Rezension

Eine Liebesgeschichte und ein früheres Leben

Dornenherz - Jutta Wilke

Dornenherz
von Jutta Wilke

Als ich „Dornenherz – Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich begeistert von der tollen Covergestaltung. Der transparente Schutzumschlag macht das Buch zu einem echten Hingucker im Bücherregal!
 
Auch innen ist das Buch schön gestaltet – die Gedichte, die jedes Kapitel einleiten, fügen sich sehr gut in die Geschichte ein.
 
Das Buch beginnt ein Jahr nach Ruths Tod und wird aus der Perspektive von Anna, Ruths Schwester, erzählt. Diese hat sich seit dem Tod ihrer Schwester immer weiter zurückgezogen und leidet sehr unter dem Verhalten ihrer Eltern ihr gegenüber. Dauernd hat sie das Gefühl, sie würden ihr die Schuld am Unfall ihrer Schwester geben.
Deshalb versucht Anna, ihrer Schwester ähnlicher zu werden, indem sie sich z. B. die Haare kurz schneidet und eine Beziehung mit dem Freund ihrer Schwester führt, die sie nicht glücklich macht, weil sie Leon nicht liebt.
 
Am ersten Todestag ihrer Schwester greift Anna zum ersten Mal seit einem Jahr wieder zu ihren Zeichensachen und geht auf einen Friedhof um zu malen. Dort findet sie nicht nur eine Engelsstatue, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht, sondert trifft auch auf Phil, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt.
 
Unterbrochen wird Annas Geschichte von kurzen Kapiteln, die im Jahr 1882 spielen und aus der Sicht von Johanna, einem Mädchen, das unglücklich verlobt ist, erzählen.
Schnell werden die Parallelen zwischen Annas und Johannas Leben sichtbar. Beide sind nicht glücklich in ihren Beziehungen und verlieben sich in einen anderen Jungen. Und beide sehen gleich aus, denn Johanna, so stellt es sich heraus, stand ihrem Geliebten Model für die Engelsstatue, die Anna so fasziniert.
 
Immer wieder hat Anna Erinnerungen an Johannas Leben und man schließt daraus, dass es sich wohl um ein/ihr früheres Leben handeln muss.
 
Leider hat die Geschichte meiner Meinung nach zu früh geendet. Nach gut 200 Seiten ist das Buch zu Ende und es hätte noch so viel zu erzählen gegeben. Man erfährt nicht viel über dieses andere Leben, über die Zusammenhänge zwischen den beiden Mädchen und auch nicht, wie Anna damit umgeht, Johanna, die ja genauso aussieht wie sie selbst, auf einem Foto aus dem 19. Jahrhundert entdeckt zu haben.
 
Ich hätte es schön gefunden, wenn diese Aspekte noch weiter ausgearbeitet wären worden. Nichts desto trotz hat mir „Dornenherz“ und die darin erzählte Liebesgeschichte sehr gut gefallen und wer Jutta Wilkes andere Bücher genauso gerne mag wie ich, sollte auch dieses Buch im Regal stehen haben.