Rezension

Große Buk-Liebe und Freude beim Lesen

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel -

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

          Die Freunde Finn, Thommy, Nola und Mira leben in einer Welt ganz ohne Bücher, in der man sich an strenge Regeln halten muss, ständig überwacht wird und träumen verboten ist. Sie kennen keine Bücher - weder Harry Potter noch Alice im Wunderland - und wissen nicht, wie es ist, wenn Geschichten beim Lesen lebendig werden. 
Als sie eines Tages in einem verwilderten Garten hinter einer hohen Mauer eine versteckte Bibliothek entdecken, werden sie plötzlich in ein Abenteuer hineingezogen, dass das Leben aller Menschen verändern könnte.

In dieser großen und wunderbaren Bibliothek treffen die Freunde nicht nur auf Bücher, die ja in ihrer Welt als gefährlich gelten, sondern auch auf kleine Wesen mit großen, leuchtenden Augen, die diese Bücher beschützen. 
Für die Buks wiederum ist das Erscheinen der Kinder die Erfüllung einer Prophezeiung, die das verrückte Orakel gerade erst ausgesprochen hat, nachdem es jahrelang geschwiegen hatte. Die Bücher der Bibliothek leiden nämlich an einer Bleichkrankheit, die ihre Texte nach und nach auslöscht und der Buchmeister ist seit fast neun Jahren verschwunden. Auch die Büchergilde gibt es wohl schon lange nicht mehr, seitdem Bücher verboten wurden. Die Buks haben die Hoffnung, dass jetzt mit den Kindern die Rettung kommt, wäre da nicht ein Problem: Vorhergesagt wurden nicht vier Kinder, sondern fünf. 

Da die Bibliothek streng geheim bleiben muss, stehen die Freunde vielen Hindernissen gegenüber. Sie dürfen mit niemandem in ihrem Umfeld über Bücher reden, werden ständig über Handys und Tablets abgehört bzw. verfolgt, wo sie sich aufhalten und zu allem Überfluss heftet sich die feindselige Tochter der Ministerin an ihre Fersen, die ahnt, dass die Freunde etwas Verbotenes tun. Sehr schön finde ich, dass das "böse" Verhalten von Geraldine nicht so stehen gelassen wird, sondern deutlich wird, warum sie das tut, nämlich um die Liebe und die Aufmerksamkeit ihrer Mutter zu bekommen. Die Ministerin ist entsetzlich zu ihrer Tochter und man bekommt Mitleid mit Geraldine, obwohl sie für die Freunde zur Feindin wird. Auch die meisten anderen Erwachsenen machen in diesem Buch übrigens keine gute Figur, da war ich teilweise echt entsetzt und habe den Kindern noch mehr gewünscht, dass sie mit ihrer Mission Erfolg haben.

Die Geschichte ist durchweg spannend und humorvoll geschrieben und strotzt nur so von kreativen Einfällen. Die Autoren erfinden Wörter und Namen, die perfekt in die Welt passen und eine buchige Atmosphäre schaffen. Da werden Dinge aus Büchern "herausgebukst" oder auf die "verflixte Lektorin" geschimpft und die verschreckten Lesebändchen flattern im Regal herum. Auch die Namen der Kinder haben alle eine wichtige Bedeutung, derer sie im Laufe der Geschichte gerecht werden sollen.

Die vielen Buks haben ebenfalls eingängige Namen, die gleich ihren Charakter oder ihre Funktion mitbringen. Gleich zu Beginn treffen wir auf Reimling Buk, der nur in Reimen spricht oder auf Thesaurus Buk, den Meister des Orakels. Romantika Buk hat leider ein kleines Rülps-Problem und schlägt Attila Buk regelmäßig in die Flucht. 
Und das sind nur wenige der Buks, die uns in dieser Geschichte begegnen. Sie sind alle sehr unterschiedlich und gut auseinander zu halten. Durch ihre sympathischen und witzigen Eigenheiten schließt man sie gleich ins Herz. Ich musste oft schmunzeln, wenn die Queen wieder SSSCHT machte und die Buks davon genervt sind. Und dann sind da noch die Warnungen von Sherlokko Buk, der der Königin damit "auf den Drucksatz" geht. Ich sehe schon die ersten bukschen Wimmelbild-Bücher vor meinem inneren Auge.

An dieser Stelle will ich auch mal die tolle Aufmachung des Buches loben. Viele Buks sind im Innenteil sehr hübsch porträtiert worden und ich habe beim Lesen immer mal wieder nachgeschlagen, wie der eine oder die andere aussieht. Leider sind nicht alle dabei, z.B. fehlen mir Schönaufpassa und Spielotekus Buk, die in der Geschichte viel häufiger vorkommen, als der Aristosophus Buk, dem ein Porträt spendiert wurde. Ich bin durch dieses Buch ein so großer Buk-Fan geworden, ich will sie einfach alle haben! 

So ist es nur folgerichtig, dass es von den Buks auch Sammelkarten gibt, von denen eine dem Buch beiliegt. Und ein Lesebändchen gehört in einem Buch über Bücher auch einfach dazu. Ich finde es toll, dass man daran gedacht hat. 
Nicht ganz so überzeugt haben mich die kleinen Illustrationen im Text. Ich finde es toll, dass die Buks zwischen den Zeilen immer mal wieder auftauchen, aber die Motive wiederholen sich doch zu oft. Hier hätte mir etwas mehr Abwechslung besser gefallen.

Das Cover ist dagegen wieder ein echter Blickfang und hat mich sofort überzeugt, dass ich dieses Buch lesen muss. Ich habe es nicht bereut. "Die magische Bibliothek der Buks" ist ein Kinderbuch, das sich definitiv zu lesen lohnt. Ich habe mich jedesmal darauf gefreut, wieder in diese Geschichte einzutauchen und den Buks bein Wuseln zuzuschauen oder mit den Kindern mitzufiebern. 

Der erste Band "Das verrückte Orakel" endet schließlich mit einem fiesen Cliffhanger mitten in der Story. Jetzt kann ich es kaum erwarten, dass im Frühjahr nächsten Jahres endlich der zweite Teil erscheint. 
Ein Buch für alle abenteuerlustigen Kids, die gerne lesen!