Rezension

Hatte das Gefühl, ein schöner Einzelband musste zur Trilogie werden

Ruht das Licht - Maggie Stiefvater

Ruht das Licht
von Maggie Stiefvater

Das Buch wird mit einem wirklich wunderschönen Satz eingeleitet, der eigentlich praktisch die Geschichte zusammenfasst. Aber es ist wirklich einer besten ersten Sätze, die ich bisher gelesen habe. Das passt wieder alles perfekt zu dem sehr schönen Schreibstil der Autorin. Es macht Spaß, diesen wundervollen Stil zu lesen.

Doch mein Empfinden gegenüber der Sprache entspricht so gar nicht dem gegenüber der Geschichte an sich. Ich fand einfach keinen richtigen Zugang dazu und begeistern konnte es mich leider auch nicht. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass die Story einfach nicht in Gang kam und immer wieder das Gleiche neu durchgekaut wurde. Erst gegen Ende kam zumindest etwas mehr Spannung auf und ich war in der Geschichte drin. Schade, dass das so lange gedauert hat.
Das liegt vielleicht auch daran, dass ich Grace' so plötzlich auftretende Symptome aufgesetzt und künstlich fand. Man hatte einfach das Gefühl, dass die für mich schon fast abgeschlossene Geschichte des ersten Band unbedingt erweitert werden musste. Ich hätte es jedoch viel schöner gefunden, wenn dieser zweite Band eben nicht diese Krankheit von Grace aufgenommen hätte und dabei den bezaubernden Schluss dieser Beziehung wieder aufmischt, sondern sich stattdessen mit Isabel und dem neuen Wolf Cole beschäftigt hätte.
Im ersten Band hatte ich ja kritisiert, dass Grace und Sam einfach zu sehr im Mittelpunkt standen, obwohl man die Ansätze um sie herum hätte ausarbeiten können. Insbesondere Isabel fand ich dort schon sehr interessant. Hier wird mir dieser Wunsch erfüllt: Isabel und Cole sind die zusätzlichen Ich-Erzähler und mischen die Geschichte etwas auf. Insgesamt gefällt mir dieser Erzählstrang auch besser als Sam und Grace. Definitiv eine lesenswerte Erweiterung!
Allerdings finde ich eben auch, dass die Figur der Grace an Tiefe verliert: Sie wirkt flacher und berührt mich nicht mehr so wie im ersten Band. Vielleicht liegt das auch an der Entwicklung ihrer Eltern - dies wirkt auf mich übrigens wie ein weiterer an den Haaren herbeigezogener Erzählstrang, um die Geschichte unnötig voranzutreiben. In Kombination damit wirkt Grace wie ein zickiger, normaler Teenie, der Charme, den sie vorher hatte, fehlt mir. Von erwachsen und stark zu schwach und zickig, kindisch. Sehr schade!

Fazit

Dieser Band hinterlässt bei mir wirklich den Gedanken, dass dies ein an den Haaren herbeigezogener Inhalt ist, bloß um aus einem wundervollen Einzelband nun eine Reihe aus drei Büchern zu machen. Wäre es nun eine Folgeband gewesen, der sich mit Cole und Isabel beschäftigt, hätte ich es deutlich lieber gelesen.