Rezension

Kein Psychthriller

Eine glückliche Familie -

Eine glückliche Familie
von Jackie Kabler

Bewertet mit 2 Sternen

Beth ist glücklich in ihrem Leben: sie hat zwei Kinder, eine gute Beziehung zu ihrem Exmann, eine enge Bindung zu ihrem Vater, mag ihren Job und hat liebe Freundinnen und Nachbarinnen.

Was ihr fehlt, ist ihre Mutter: sie hat sie und ihren Vater plötzlich verlassen, als Beth zehn Jahre alt war. Dieses Gefühl von Zurückweisung belastet ihre Jugend und lässt sie Dinge tun, die sie ihr Leben lang bereut.

Um so schöner für Beth, dass eines Tages ihre Mutter überraschend vor der Tür steht. Die Wiedersehensfreude überwiegt und Beth lädt ihre Mutter direkt ein, bei sich einzuziehen. Die Kinder lieben ihre neue Großmutter und Beth gewinnt sogar noch eine Halbschwester. Eine glückliche Familie! Jedenfalls kurzzeitig. Irgendjemand scheint es nicht gut mit Beth zu meinen.

Die Idee finde ich super, allerdings hatte ich mir mehr Spannung erhofft, die nicht wirklich aufkommt. Der Verlauf war sehr vorhersehbar. Das Ende finde ich leider auch konstruiert.

Die Protagonistin wirkte naiv und es war leider schnell klar, wer mit wem spielt. Man möchte Beth zwischendurch immer mal zurufen, nochmal nachzudenken.

Das Geheimnis von Beth wird uns relativ früh aufgedeckt, sodass man auch hier nichts mehr zum Mitfiebern hat.

Gefallen hat mir die Perspektivwahl: es wird aus der Sicht von Beth geschildert und so ist man sich nie ganz sicher, ob man sich auf ihre Wahrnehmung verlassen kann.
Grundsätzlich lässt sich das Buch leicht lesen. Die Gedanken von Beth wiederholen sich aber manchmal, was ich für ein Buch, welches Spannung erzeugen möchte, eher schwierig finde. So habe ich manche Seiten nur quer gelesen.

Leider trifft für mich die Bezeichnung “Psychothriller“ nicht auf das Buch zu. Vielleicht ist für Leser:innen passend, die gerne selbst miträtseln und einen Schritt weiter als die Protagonistin sind.