Rezension

Tragische Spannung

Eine glückliche Familie -

Eine glückliche Familie
von Jackie Kabler

Bewertet mit 4 Sternen

Eine tragische Geschichte um eine heute vermeintlich glückliche Frau, zwar geschieden, allein erziehend, den nach einem Schlaganfall im Heim lebenden Vater „betreuend“ und als Kind von der Mutter von heute auf Morgen verlassen worden. Sie hat das Trauma zwar nie verarbeitet, hat aber Freundinnen, Kolleginnen und einen erfüllenden Beruf, versteht sich sogar mit ihrem Ex-Mann und dessen neuen Lebensgefährtin gut. Alles im grünen Bereich also? Bis die Mutter nach 30 Jahren plötzlich vor ihrer Tür steht. Die sie - trotz der damals vorherrschenden Wut - liebend gern, herzlich und bedingungslos bei sich aufnimmt. Von diesem Zeitpunkt an driftet ihr Leben auseinander. Und ein anderes Trauma aus ihrer Kinder-/Jugendzeit holt sie ein. Psychologisch dicht gewebt, die Spannung vorantreibend. Die Personen allerdings in ihren Reaktionen teils fragwürdig. Beth erstaunlich naiv. Alles etwas überzogen. Beth selbst, an ihre Grenzen gedrängt, verhält sich zunehmend paranoid. Die Leserschaft leidet mit ihr, möchte ihr allerdings ab und an zurufen: Weniger saufen, logischer denken, den Freunden vertrauen, nicht „Dahergelaufenen“. Hält die Leserschaft bei der Stange.