Rezension

hektischer Alltag und Gefühlschaos

Eine glückliche Familie -

Eine glückliche Familie
von Jackie Kabler

Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig und stark, zu Beginn von harmonisch, zwischenzeitlich etwas hektisch bis hin zu stressigem Wahnsinn, kaum noch auszuhalten und hat mich als Leserin mitgenommen. Beth wird als Charakter vielschichtig beschrieben, mit ihren Vorzügen, aber auch ihren vielen Schwächen, die sie umso sympathischer und menschlicher machen. Auch der hektische Alltag der geschiedenen Mutter zweier Kinder, die Beruf, Familie, einen pflegebedürftigen Vater und Freunde gemanagt bekommen will, aber es natürlich nicht immer zu aller Zufriedenheit schafft, ist sehr gut beschrieben. Die weiteren Charaktere einseitiger, entweder eindeutig bösartig oder nett – ausgenommen Robin, die Haushälterin und Kindersitterin, die einerseits wortkarg und unscheinbar ist, auch herumschnüffelt, aber auf der anderen Seite liebevoll mit den Kindern umgeht, tolle Referenzen aufweist und den Haushalt in Schuss hält.

Interessant ist die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die Beth schon in der Kindheit verlassen hat und seitdem nie wieder in ihr Leben getreten ist. Somit ist es mehr als verständlich, dass Beth, ohne viel zu hinterfragen, die neue Situation freudig annimmt. Schlimm finde ich, dass sie sich von ihren langjährigen Freundinnen aufgrund von Gerüchten oder Aussagen distanziert, ohne zu hinterfragen und bald ziemlich alleine und isoliert dasteht. Am Ende des Buches nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf, die Ereignisse überschlagen sich und zum Schluss sind alle offenen Fragen restlos geklärt, was ich persönlich ganz angenehm finde. Der Kreis der Verdächtigen ist eng, aber das Miträtseln hat Spaß gemacht, auch wenn es für mich nicht ganz so schwierig zu erraten war, wurden doch ein paar Überraschungen aufgedeckt.